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reifenspuren

Küste Big SurTexas, Oklahoma, Arkansas, Tennessee, Georgia und Florida

23. Oktober bis 31. Oktober

So langsam merkten wir, dass wir noch eine lange Strecke vor uns hatten bis Florida, das wir Ende Oktober bzw. Anfang November erreichen wollten, damit wir mit Vreni, Urs’s Schwester die Ferien verbringen konnten. So machten wir wieder vermehrt längere Fahrtage durch eine wunderschöne Herbstlandschaft, jedoch ohne spezifische Besichtigungen. Eine Nacht verbrachten wir in Texas in Amarillo und am nächsten Tag durchquerten wir bereits Oklahoma. Am Lake Thunderbird im herbstlich verfärbten Little River Statepark fanden wir einen schönen Campground. Allerdings waren die Zeltplätze ohne Strom und Wasser uneben und für uns nicht geeignet. Da wir wirklich keinen Strom brauchen konnten, durften wir nach einigen Telefonaten der Host-Frau zum Zeltplatztarif bleiben, obwohl wir nicht ausdrücklich darum gebeten hatten. Und weiter ging’s, die nächste Nacht verbrachten wir in Conway, Arkansas in der Nähe von Memphis, wo wir Elvis unsere Aufwartung machen wollten. Nachdem wir den Mississippi gebührend bewundert und schliesslich überquert hatten, leider ohne einen Schaufelraddampfer zu sehen, begrüssten uns B.B. King und Elvis als überlebensgrosse Statuen im Visitor Center der Blues Stadt. Wir schlenderten durch das überschaubare Städtchen und waren zunächst ein bisschen enttäuscht, da es (am Samstag) irgendwie ausgestorben wirkte. Einzig das Trämli fuhr regelmässig, Leute hatte es fast keine und von Musik war auch nichts zu hören bis wir dann die Beale Street erreichten. Hier also, in der früheren Amüsiermeile der Fluss-Schiffer, entstand der Memphis Blues und wurde der Rock’n’Roll von Elvis eingeführt. Seine Statue, diesmal mit den für ihn so typisch verdrehten Beinen, war auch hier prominent aufgestellt. Und hier war auch etwas los. Leider war es recht kalt und die Restaurants luden nicht gerade zum draussen verweilen ein – vereinzelt aber gab es live Blues zu hören und dieser gefiel uns gut. Dem Schwab’s General Store statteten wir ebenfalls einen Besuch ab – ein riesiger Ramschladen, in dem jetzt aber wirklich alles zu finden ist, von alten Uniformen über Küchenzubehör, alten Wahlplakaten bis hin zu Traumfängern und sonstigem, nicht klar Benennbarem. Der Duft im ganzen Laden war entsprechend: alt und muffig, aber irgendwie gemütlich. Etwas ausserhalb der Stadt, in Henderson, übernachteten wir im Chikasaw State Park. Es war Wochenende und entsprechend Betrieb. Fast jeder Platz war besetzt, es brannten grosse Lagerfeuer gegen die Kälte und die Leute genossen offenbar die wunderschönen Herbsttage.

Unser nächstes Ziel war Lynchburg, die Heimat des Jack Daniel’s Tennessee Whiskey. Die Distillerie bietet Führungen an, also machten wir uns auf, das Geheimnis dieses unglaublich erfolgreichen Whiskeys zu ergründen. Wahrscheinlich ist es schlicht und ergreifend das ausgezeichnete Werbekonzept hinter dem Produkt. Die Führung war sehr interessant und sehr gekonnt inszeniert. Wir erfuhren viel über Mister Jack, darüber, wie der Whiskey produziert wird und was das Spezielle daran ist: Der Rohwhiskey wird über selbst hergestellte Holzkohle in drei Meter hohen Containern gefiltert, bevor er in, ebenfalls selber gebaute Fässer für die mindestens 4jährige Lagerung abgefüllt wird. Den Jack Daniel’s gibt es auch mit Honig und eine solche Flasche wollten wir kaufen – es gab aber keine. Einzig der klassische Old No 7 und der „Gentlemen“ wurde verkauft, offenbar mit Spezialbewilligung denn im ganzen County ist der Schnapsverkauf verboten, es handelt sich um ein sogenanntes „Dry County“. So mussten wir uns gedulden und konnten an diesem Abend in Manchester auf dem Old Stone Fort Campground kein Schlückchen probieren. So langsam mussten wir uns sputen – schon der 28. Oktober und wir immer noch in Tennessee... Aber für einen Halt in den Baumwollfeldern von Tennessee und Georgia reichte es allemal. Ich hatte bis jetzt noch nie „reife“ Baumwolle gesehen. Die Felder sahen aus als ob es leicht geschneit hätte und die aufgeplatzten Kapseln wie mit Wattebäuschen gefüllt. Leider konnten wir nirgends die Ernte selber beobachten, aber wir gehen nicht davon aus, dass von Hand (wie zu Onkel Toms Zeiten) geerntet wird. Nach der etwas stressigen Durchquerung von Atlanta (immer drei bis sechs Spuren in eine Richtung, man musste aufpassen wie ein Häftlimacher) übernachteten wir erleichtert wieder in der Natur, im High Falls State Park, zwar nicht in einer Yurte, aber auf einem Plätzchen mit Seeblick.

Auf der Interstate 75 ging's weiter Richtung Florida, nicht wirklich gemütlich aber effizient. Am späteren Nachmittag überfuhren wir die Grenze und und fanden nach einer relativ langen Anfahrt im Osceola National Forest den Ocean Pond Campground. Auf dem Weg zurück auf die Interstate fuhren wir an einem riesigen Gefängnis vorbei, es wirkte schauderhaft: Alles eingezäunt, metallisch und mit viel Flutlicht. Gegen Abend hatten wir unser Ziel erreicht: Sarasota – immer noch so, wie wir es in Erinnerung hatten. Wir übernachteten zum vorläufig letzten Mal im Truckli im Myakka State Park. Am nächsten Morgen zogen wir bei Vreni ein, in Siesta Key in eine wunderschöne Wohnung mit Blick auf das Meer und den schneeweissen Crescent Beach. Jetzt sind wir bis am 4. Januar „sesshaft“ in Siesta Key, denn wir haben ein kleines Appartement gemietet und verbringen die Zeit mit Kanufahren auf der Lagune, mit Baden im Meer und langen Spaziergängen am Strand, mit Lesen, Schreiben, Stricken und – ja: einfach nur faulenzen!

 

 

Küste Big SurNew Mexico

20. Oktober – 23. Oktober

Auf dem Colorado Hochplateau ging unsere Reise in New Mexico weiter bis zum El Morro Rock, der eine nie versiegenden Wasserstelle verbirgt, von der schon präkolumbianische Indianer das Wasser holten und die später – gemäss den vielen in den Stein gekritzelten Inschriften – Durchreisende als lebensrettende Oase schätzten. Wir übernachteten ganz in der Nähe auf einem einfachen Zeltplatz und genossen den Weitblick und die letzten Sonnenstrahlen vor einer erneut eisig kalten Nacht.

Da wir Ende Oktober in Florida sein wollten, hatten wir uns entschieden, etwas längere Fahrtage zu machen, aber nach Möglichkeit trotzdem noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit zu besuchen. So fuhren wir auch von hier aus nicht auf direktem Weg nach Santa Fe, sondern dem Jemez River entlang über San Isidoro bis hinauf zum hoch gelegenen Sandoval County, das offenbar ein Wintersportgebiet ist. Ein superschöner Abstecher durch eine einsame wilde Landschaft mit herbstlich gefärbten Laubbäumen, die ihre gelben Flecken überall in die roten Felsgebilde malten.

Die lange Zeit geheime Stadt Alamos - bekannt aus Spionage- und anderen Thrillern - liessen wir links liegen und fuhren weiter zum Bandelier National Monument. Hier besichtigten wir die ebenfalls präkolumbianische Ruinenstadt im Tal des Frijoles Flusses. Hinter den an die Felsen gebauten Häuser gab es Höhlenwohnungen, die mit Steintreppen und Leitern gut zu erklettern waren. Der Zeltplatz oberhalb des Canyon war wieder unglaublich schön und trug seinen Namen zu Recht: Juniper = Wacholder, denn Wacholderbäume gab es hier zu Hauf und sie passten ausgezeichnet in diese Landschaft. Nur direkt dem Fluss entlang wuchsen Laubbäume, die zu dieser Jahreszeit in leuchtendem Gelb erstrahlen. Wir genossen die Farben und auch die Wärme, die die Sonne immer noch zu spenden vermochte. So lange sie schien, konnten wir gut draussen sitzen, aber sobald sie am Horizont verschwand, wurde es sofort einige Grade kälter und wir verzogen uns jeweils relativ rasch in’s Truckli,

Auf dem Weg nach Santa Fe machten wir einen Rundgang durch die wunderschöne Adobe Kirche Santuario di Chimayo, von deren Touristen wohl das ganze Dorf mehr oder weniger profitiert. Auch wir erstanden einen halb getrockneten Chili-Bund, den wir im Truckli aufhängen und zum Kochen brauchen können. Wir hatten ziemlich lange nicht realisiert, dass wir uns ständig auf über 2’000m Höhe befanden und staunten ein wenig, dass auch Santa Fe so hoch lag. Die Stadt, zu deren Grenzen in meinen Kindheits-Erinnerungen die Cowboys ihre Rinder getrieben hatten, der Ort, wo ebenjene Cowboys wieder einmal mit ein bisschen Zivilisation in Berührung kamen – alles Bilder, die durch Western geprägt waren.

Santa Fe war dann doch ein wenig anders - kein einziger Cowboy zu Pferd war zu sehen, das Städtchen war überschaubar und recht gemütlich. Die meisten Gebäude bestehen aus Lehmziegeln wie es dieser Gegend entspricht, auch die Villen in den Vororten sind so gebaut. Das Bild ähnelte also weder dem Western-Klischee noch dem typischen amerikanischen Kleinstadtbild. Offenbar vermochte sich der Lebensstil aus der spanisch-mexikanischen Zeit zu halten, er passt ja eigentlich auch viel besser in diese Gegend. Mit dem Georgia O’Keeffe Museum, der St. Francis Cathetral und der Plaza hatten wir die Hauptsehenswürdigkeiten relativ schnell gesehen, ein paar hübsche Souvenirgeschäfte und schöne Häuser, das ist die Hauptstadt von New Mexico. Tagsüber angenehm warm mit blauem Himmel und klarer Luft, in der Nacht bitterkalt mit Temperaturen unter Null Grad und einem Zeltplatzbesitzer, der Frostwarnungen herausgibt. Wir waren ja zunächst unterwegs in Richtung National Forest nördlich der Stadt. Als die Strasse immer weiter anstieg, schalteten wir unser Garmin GPS Gerät ein und staunten nicht schlecht, dass der soeben erreichte Zeltplatz einsam und verlassen auf knapp unter 3'000 m ü.M. lag. Wir überlegten nicht sehr lange und kehrten um. Etwas ausserhalb von Santa Fe lag schliesslich ein KOA-Zeltplatz.

 

 

Küste Big SurArizona

16. Oktober – 20. Oktober

Wir verliessen Las Vegas Richtung Hoover Dam und Grand Canyon, und schon bald nach der Grenze zu Arizona fuhren wir ein Stück auf der historischen Route 66, der „Mother Road“, wie sie von John Steinbeck genannt wurde. Die Tankstellen und Garagen sind dekoriert mit nostalgischen Gegenständen und Kitsch aus den späten zwanziger Jahren, der Zeit, in der die Verbindung von Chicago mit Los Angeles fertig gestellt wurde. In Grand Canyon Caves übernachteten wir ganz allein auf einem grossen Zeltplatz, mit richtigen Toiletten und Dusche in einem mit Gas zu heizenden Häuschen – superschön und supergünstig, ruhig und gemütlich!. Weiter ging’s auf der legendären 66 bis nach Seligman und dann zügig zum Grand Canyon, zügig deswegen, weil wir gehört hatten, dass dieser trotz Shutdown geöffnet war, fraglich war nur für wie lange. Nach einem ersten kurzen Spaziergang dem, im wahrsten Sinne es Wortes, Abgrund entlang, beschlossen wir, ganz in der Nähe auf dem Mather Campground zu übernachten. Wir stellten unser Truckli dort ab und machten uns mit dem Shuttle-Bus auf Erkundungstour. Auf unserem relativ langen wunderschönen Spaziergang bekamen wir Lust, uns auch noch ein wenig in die Tiefe zu wagen und planten, dies am nächsten Tag umzusetzen. Nach Kartenstudium und Auskunft im Visitor Center trauten wir uns den ersten Teil des Kaibab Trail zu und stiegen tief in den Canyon hinunter. So eindrücklich der Spaziergang der Abgrundkante entlang war, die Wanderung in den Canyon selber war atemberaubend. Wir bereuten es fast ein wenig, dass wir kein Zelt dabei und keine Reservation für Backcountry-Übernachtungen hatten, denn es hätte uns schon gefallen, bis ganz zum Fluss zu wandern. Aber der Weg zum Cedar Ridge und wieder zurück auf die Krete war wunderschön und für uns problemlos zu machen. Eigentlich waren wir fast ein bisschen überrascht, wie gut es ging, wahrscheinlich machte sich unser Nichtraucherleben positiv bemerkbar! Auf der Weiterfahrt nach Desert View hatten wir noch ein paar unglaublich schöne Aussichtspunkte, bei denen wir jeweils anhielten und uns den Grand Canyon tief in unser Gedächtnis einprägten. Der Campground in Desert View war noch genau eine Nacht offen – Glück gehabt – dann wurde auch hier alles geschlossen, denn die Saison war definitiv vorbei. Das merkten wir auch in der Nacht: die Temperaturen bewegten sich so um die Nullgradgrenze, fast unglaublich, wenn wir tagsüber im T-Shirt warm genug hatten.

Auf der Weiterfahrt machten wir einen schönen Schlenker und besichtigten die frühindianischen Ruinen von Wupatki, welche heute ein National Monument sind. Nach ein paar weiteren Meilen kamen wir zum Sunset Crater Volcano, ebenfalls einem National Monument. Der Wanderweg führte uns durch eine Vulkanlandschaft mit schwarzen Kegeln, auf denen wie ein Wunder einzelne Bäume wachsen und sich grün und frisch präsentieren – für mich fast unglaublich. Und in all dem machte sich immer deutlicher der Herbst bemerkbar. Laubbäume waren leuchtend gelb und färbten die ohnehin schon farbige Landschaft zusätzlich vor dem strahlend blauen Himmel. Wir nahmen’s gemütlich und fuhren noch bis Winslow, wo wir im Mc Hood Park einen superschönen Platz direkt am Wasser zum Übernachten fanden. Sogar ein Feuer konnten wir wieder einmal machen und das Menü war entsprechend: Hackfleisch mit verschiedenen Gemüsen und Chili und dazu auf dem Feuer erhitzte Tortillas. Die langsam untergehende Sonne tauchte die Landschaft in ein ungeheuer intensives Licht und wir genossen den Anblick in vollen Zügen.

 

Küste Big SurNevada

12. Oktober - 16. Oktober

Nun fuhren wir definitiv Richtung Las Vegas, von dem wir nicht so recht wussten, wie wir es einschätzen sollten. Wir erreichten das Naherholungsgebiet Red Rock Canyon bereits am Vormittag, nur war alles geschlossen und abgesperrt, so dass wir uns nach einer Alternative zum Übernachten umsehen mussten. Wir fuhren in’s Valley of Fire – leider waren bereits am Mittag alle Campgrounds voll – und verbrachten einen wunderschönen Nachmittag mit kürzeren und längeren Spaziergängen durch die sonderbaren, unglaublich farbigen wunderschönen Felslandschaften. Erst am Abend verliessen wir den Park Richtung Overton, wo wir auf den Poverty Hills ohne Infrastruktur aber in Gesellschaft vieler anderer Camper übernachteten. Am Mittag fuhren wir in die Stadt in unser gebuchtes Hotel Tropicana. Unser Zimmer war schön, die Aussicht allerdings nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Der Garten mit der Poollandschaft war schön angelegt, allerdings war ein grosser Teil davon geschlossen – am nächsten Tag machte dann auch der Pool dicht, schliesslich war Herbst...

Überall wurde gespielt: Black Jack, Roulette und auf hunderten von Automaten in jedem Hotel/Casino. Eine Glitzer-Glimmer-Welt soweit das Auge reichte. Wir hatten etwas Mühe, uns zurecht zu finden, denn eine solche Reizüberflutung waren wir definitiv nicht mehr gewöhnt nach unseren einsamen Abenden irgendwo im Nirgendwo. Die Glamourwelt entfaltet ihre Pracht eigentlich erst nach Sonnenuntergang so richtig. Alles leuchtet und blinkt und glitzert und glimmert. Vor dem Bellagio, einem der schönsten Hotels am Stripe, gab es jede halbe Stunde ein Wasser-„Feuerwerk“ zu klassischer Musik – hunderte Wasserfontänen, die bei voller Beleuchtung elegant in die Höhe steigen, sich neigen und aufrichten fast wie ein Ballett – wunderschön! Wir streunten den Strip hoch und wieder runter, am ersten Abend zu Fuss, dann mit dem Bus, und staunten und fragten uns, ob das wirklich alles rentiert, was da in Betrieb ist. Und so ganz wohl fühlten wir uns nicht beim Essen am grossen Buffett, denn auf den Strassen waren die Obdachlosen, die um Unterstützung baten, nicht zu übersehen.

Wir schliefen zum ersten Mal nach fast fünf Monaten Truckli wieder in einem richtigen Bett. Das war schön, aber was für uns richtig luxuriös war, war die Möglichkeit, jederzeit aufs WC gehen zu können, am Morgen schnell aus dem Bett, brünzeln und dann husch noch einmal unter die Decke. Auch das private Duschen war gut und wir genossen den Aufenthalt vor allem in dieser Hinsicht sehr. Als wir auf der Weiterfahrt ein bisschen Bilanz zogen, stellten wir beide fest, dass wir das Erlebnis nicht missen möchten, dass man in Las Vegas aber eigentlich spielen und sich auch die angesagten Shows reinziehen müsste. Wir hatten beides nicht gemacht, gespielt hatten wir nicht, weil wir die Automaten nicht bedienen konnten und dies auch nicht wirklich lustig fanden. An den Spieltischen schauten wir ein wenig zu und als wir sahen, wie schnell die Chips-Beigen die Besitzer wechselten, immer nur in eine Richtung: vom Spieler zum Groupièr bzw. zur Groupière, liessen wir das dann sein. Die guten Shows waren leider entweder ausverkauft oder aber sie spielten an dem Tag gerade nicht.

Nach drei Nächten mit Bett und Badezimmer freuten wir uns irgendwie wieder auf’s Truckli. Wir suchten einen Trader Joe’s, den Lebensmittelladen, den uns Guge empfohlen hatte, um unsere Vorräte zu ergänzen und vor allem frisches Gemüse, Fleisch und Wein einzukaufen.


 

Golf - Bird

fliegendes FrühstückPar, Eagle, Bogey und Birdie sind bekannte Golf-Ausdrücke. Aber kennt jemand den Begriff "Triff den Bird"? Die Golferin Vreni ist hier bei ihrem ersten Versuch. Alle Tierfreunde und Vogeschützer können wir beruhigen, sämtliche Versuche scheiterten und auch der Alligator am Loch 15 ist noch am Leben...

 

Camphosts

Camphosts in den National Forests (wenn es überhaulpt welche hat) sind meistens Pensionierte, die sich fit fühlen und noch etwas tun wollen. Wir haben sie ausnahmslos als ausgesprochen freundliche hilfsbereite Menschen erlebt, die ihren Job mit viel Engagement erledigen. Ohne sie wäre in den USA wohl so manches schlicht nicht möglich, denn es gibt tausende von diesen Gratis-Arbeitskräften!

Unser erster (wunderschöner) Übernachtungsplatz in Florida wurde von mindestens drei Camphost-Paaren betreut. Sie drehten in regelmässigen Abständen mit ihren Golf-Wägelchen ihre Runden und hatten jedesmal einen netten Kommentar für uns. Dass es aber einen Schwarzbären in der Nähe haben soll, glaubten wir erst, als wir gelesen hatten, dass es hier auch solche gibt. Begegnet sind wir aber keinem.

 

Seniorenrabatt!

Auf dem Old Stone Fort Campground hatten wir’s lustig bei der Registrierung beim Rancher. Vor uns war ein Ehepaar, das staunte, dass es für einmal nicht ganz allein war auf dem Zeltplatz. Offenbar waren sie das normalerweise um diese Jahreszeit. Sie waren ein bisschen älter als wir und bekamen Seniorenrabatt. Als wir an der Reihe waren und dem Rancher erklärten, dass wir weder Strom noch Wasser brauchten, erklärte er uns, dass jeder Platz mit allem ausgestattet sei und alle gleichviel kosten. Nach einem Blick auf uns zwei und kurzer Überlegung, bekamen wir auch – zum ersten Mal in unserem Leben – Seniorenrabatt! Am nächsten Tag beim Einkaufen im Safeway schielte ich stark nach der Antifaltencreme...

 

Eis und Schnee...

fliegendes FrühstückAuf der Fahrt Richtung Sandoval County wunderten wir uns schon eine Weile ob der Hinweise, dass es Schneeflecken haben könnte auf der Strasse, bis wir sie schliesslich sahen: Jede schattige Ecke war weiss, inklusive der bergseitigen Strassenränder. Die Spuren des Schneepfluges waren zeitweise noch gut zu erkennen und so langsam realisierten wir, das wir uns wahrscheinlich auf gegen 3’000 m Höhe ü.M. befanden. Wir waren froh, dass die Strasse wieder nach unten führte und Bandelier nicht mehr gar so hoch und vor allem nicht mehr weiss war. Die Nacht war aber eisig. Zum ersten Mal hatte ich hier meinen Pijama wieder vorgewärmt an der Standheizung, bevor ich ihn anzog. Auch am Morgen war es so kalt, dass ich meine Unterwäsche zuerst in den Schlafsack nahm, um sie ein bisschen vorzuwärmen, bevor ich sie auf der Haut hatte...

 

BNSF - Züge so weit das Auge reicht...

fliegendes Frühstück

...da schlägt doch jedes Eisenbahnerherz höher!

BNSF, die zweitgrösste Gütereisenbahn-gesellschaft in den USA befährt eines der ausgedehntesten Streckennetze mit einer Streckenlänge von 51'500 km. 38'600·km davon sind in ihrem Besitz, der Rest entfällt auf Streckennutzungsrechte. Insgesamt unterhält die BNSF mit Nebengleisen, zweitem oder drittem Streckengleis und Bahnhofsanlagen rund 80'450·km Gleise. Das Unternehmen beschäftigt 16'000 Menschen mit dem Streckenunterhalt, 18'000 mit Transport-aufgaben und 4'000 in der Verwaltung. Mit 6'990 Lokomotiven und 81'881 Güter-wagen wird ein Umsatz von knapp
13
Milliarden Dollar erzielt. Der Betriebs-gewinn liegt bei rund 3 Milliarden Dollar.

Das Unternehmen unterhält Strecken in 28 US-Bundesstaaten sowie in zwei kanadischen Provinzen. Das Netz reicht von Seattle im Nordwesten bis nach Chicago. Südöstlichster Punkt ist Birmingham (Alabama). Im Westen werden San Diego und Los Angeles erreicht. Dazu bestehen Verbindungen nach San Francisco, Houston, Denver, Dallas und Kansas City.

Containerbahnhöfe befinden sich in Los Angeles (Kalifornien), Chicago (Illinois), Willow Springs (Illinois), Fort Worth (Texas), San Bernardino (Kalifornien), Cicero (Illinois) und in Kansas City (Kansas).

Rangierbahnhöfe befinden sich in Kansas City (Kansas), Galesburg (Illinois), Barstow (Kalifornien), Pasco (Washington) und Memphis (Tennessee).

 

Fliegendes Frühstück

fliegendes FrühstückWas so romantisch begann, war nicht wirklich ganz einfach. Campen auf einer Hochebene mit viel Wind und ohne Infrastruktur ist nicht immer ganz das Wahre. Das Abendessen konnten wir im Windschatten des Autos gerade noch so kochen, aber am nächsten Morgen war der Wind noch stärker und wir warteten ewig, bis wir heisses Wasser hatten für unseren Morgenkaffee. Da unser Kühlschrank auch noch möglichst leer sein sollte, wollten wir ausnahmsweise Spiegeleier und Speck braten. Beide waren wir recht gereizt, da wirklich nichts so war, wie wir es uns vorgestellt hatten. Das erste Ei fiel schon relativ früh zu Boden und dann ergab ein Wort das andere bis das fast fertig gebratene zweite Ei samt Speck in hohem Bogen durch die Luft flog... Und auf die Toilette mussten wir auch relativ dringend. Nur: wie macht man das ohne die entsprechende Infrastruktur auf einer Hochebene ohne Bäume und Sträucher mit einem sehr sehr harten steinigen Untergrund? Man nimmt ein Stück Abdeckplastik (hat man ja schliesslich dabei) ....

 

Toyota Garage

Wir nutzten den Aufenthalt in Las Vegas gerade für einen Service (Oelwechsel und Reparatur der vorderen Scheinwerfer) in der Toyota Garage. Wir hatten aber stark die Vermutung, dass die Mechaniker noch nicht viele Diesel-Toyotas gesehen hatten, schon gar nicht Landcruiser. Nach zwei Stunden Wartezeit hatten sie das Motorenöl aufgetrieben und nach einer weiteren Stunde das Licht repariert... Naja, Allrounder Garagen sind definitiv empfehlenswerter.