m1

reifenspuren

Hotel Château FrontenacManitoba und Saskatchewan

15. Juni - 18. Juni 2013

In Manitoba machten wir zum ersten Mal Bekanntschaft mit der Prärie, deren Durchquerung wir noch vor uns haben. Die Landschaft war nicht mehr sehr abwechslungsreich, aber diese Weite, der Himmel mit den unterschiedlichsten Wolkenbildern und ab und zu ein kilometerlanger Güterzug machten die Fahrt doch zu einem Erlebnis. Wir peilten den Riding Mountain Nationalpark an und fuhren bis zum Lake Audy. Die Anfahrt innerhalb des Parks gestaltete sich dann schon ein wenig abenteuerlicher: Kaum vom Highway abgebogen auf die Schotterpiste zum noch etwa 20km weit entfernten See, sahen wir einen Schwarzbären im Unterholz – den Kopf nur kurz, dafür das Hinterteil besser... Wir waren beruhigt, einerseits weil er so schnell das Weite suchte und andererseits weil wir noch weit weg waren von unserem Zeltplatz (Platz, Plumpsklo, Feuerholz und Schutzhütte mit Ofen und Tischen). Die nächste Herausforderung stellte sich uns in Form einer Bisonherde, die hier in einem grossen Projekt wieder angesiedelt wurden, und eben gerade beschlossen hatte, auf und neben der Piste zu grasen. Wir fuhren sehr langsam und fast alle machten uns Platz bis auf einen, der stur stehen blieb, uns anglotzte und keine Anstalten machte, uns den Weg frei zu geben. Er wirkte wie ein Halbstarker, der den Starken markieren und allen seinen Mut beweisen muss. Nach ein paar Minuten „Kräfte messen“ trottete er dann locker von dannen. So, nun waren wir also angekommen und es war wirklich traumhaft am Lake Audy. Wir kochten auf dem offenen Feuer und sassen noch lange draussen, bis dann die Müdigkeit doch zu gross wurde und wir uns im Truckli verkrochen.

Nach einem weiteren langen Fahrtag durch die Prärie gegen Westen übernachteten wir wieder ganz schön und sehr überraschend an einem von vier gestauten Fischer-Seen im Echo Valley Provincial Park auf dem Valleyview Campground. Langes Fahren, Geduld beim Feuermachen und Kochen, den Abend geniessen und gut schlafen – so sehen im Moment unsere Tagesabläufe aus – und wir finden sie schön. Das Kochen auf dem offenen Feuer ist wieder ganz neu für uns und die Essen gelingen erstaunlich gut. Was besonders praktisch ist: Man kann während dem Essen schon Wasser kochen für den Abwasch...

Vor allem die Landschaft mit ihrer Weite, den endlosen Feldern und dem schnurgeraden Highway, die riesigen Landmaschinen, die für die Bewirtschaftung gebraucht werden und in jeder grösseren Ortschaft zum Kauf angeboten werden, beeindruckten uns. Und so langsam bekommen wir einen Eindruck von diesen Weizenproduktonsprovinzen Manitoba und Saskatchewan und auch davon, wie einsam das Farmerdasein hier im Grunde genommen sein muss. Kilometerweit auseinander sind vereinzelt Bauernhöfe zu sehen und fast keine Dörfer. Wenn nicht die Felder und Maschinen wären, würden wir uns wahrscheinlich fühlen wie in den Western, die wir als Kinder gesehen haben...

 

Bärenland...

Am Lake Audy hatten wir uns eine Wanderung dem See entlang vorgenommen und machten uns nach dem Frühstück auf den Weg. Schon bald sahen wir Spuren und einen Kothaufen, die an einen Bären denken liessen – die Spuren deuteten wir als Pferdehuf-Abdrücke und der Haufen, naja, könnte ja vieles sein... Wir bogen auf den Grasweg ab, der uns an der richtigen Stelle an den See bringen sollte und nach wenigen Schritten schaute ein Bär um die Ecke. Wir schauten auch und er machte sich aus dem Staub, allerdings eben dort, wo wir auch hin wollten. Also kehrten wir um und liessen unsere Wanderung sein. Wir erkundeten darum den Zeltplatz noch etwas genauer und – wen treffen wir am äusseren Ende: unseren Bären.

Am Abend (Sonntag, alle Camper ausser uns und einem weiteren Fahrzeug hatten zusammen gepackt und waren wieder abgefahren) bewunderten wir den Sonnenuntergang und wer war zwei Plätze neben uns am Schnüffeln und Schnuppern? – der Bär. Aber auch jetzt verzog er sich ins Unterholz, als er uns sprechen hörte. Für uns war es eine gute Erfahrung zu merken, dass der Bär wirklich nicht an uns interessiert ist und rasch das Weite sucht, wenn er Menschen trifft. Es ist eindrücklich zu erleben, wie unaufgeregt mit dem Thema wilde Tiere in diesem Land umgegangen wird.