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reifenspuren

Hotel Château FrontenacOregon und wieder Kalifornien

12. August bis 26. August

Nun waren wir also wieder am Columbia River, den wir zum ersten Mal an seiner Mündung bei Astoria gesehen und dann so oft wieder gekreuzt hatten. Wir überquerten ihn auf der Bridge of the Gods und staunten ob der Breite, die er hier hat. Die Columbia Gorge, ein Gebiet mit viel Wald und hunderten von Wasserfällen war eindrücklich. Leider war das Wetter grottenschlecht und das Panorama auch von den schönsten Aussichtspunkten sehr beschränkt. Wir waren froh, dass der Regen am Abend aufhörte und wir doch noch problemlos kochen und essen konnten.

Der nächste Tag war dann wesentlich schöner als vorausgesagt und so machten wir doch noch eine Wasserfalltour zu Fuss – etwa fünf Stunden waren wir unterwegs zu den „Tunnelfalls“, die wir aber nicht ganz erreichten, da bereits vorher ein Wilderness Permit verlangt wurde und wir uns nicht ganz sicher waren, ob und wie und überhaupt. Aber Wasserfälle sahen wir einige, denn der Eagel Creek macht jede Menge Kapriolen und seine Zuflüsse ebenfalls. Wir verliessen die Columbia Gorge südwärts Richtung Mount Hood, im Städtchen suchten wir aber vorher noch eine Wäscherei, denn es wurde langsam knapp mit der Unterwäsche... Dann fuhren wir auf der Hochebene durch Wein- und Obstanbaugebiete, die sich kilometerweit in die Kaskaden erstreckten. Nur der Mount Hood versteckte sich grösstenteils in den Wolken. Als wir dann – schon relativ spät, es wäre schon lange Apérozeit gewesen – einen gut gelegenen State Park mit Dusche fanden, waren wir ganz zufrieden.

Da wir gelesen hatten, dass die heissen Quellen im Warm Springs Indianerreservat sehr teuer sein sollen, durchquerten wir das Gebiet ohne Pause. Den ersten grösseren Halt machten wir im Smith Rock State Park dessen schroffe Felszacken uns ein bisschen an den Südwesten der USA erinnerten. Obwohl wir vor ein paar Wochen eher ein bisschen genug hatten von dieser Landschaft, gefiel uns der Park schon wieder sehr gut. Die Lava Lands mit dem Newberry National Volcanic Monument kurz nach Bend faszinierten uns. Beim Einfahrtshäuschen wurden wir gefragt, ob wir auf den Gipfel des Lava Butte fahren wollten, die nächste Möglichkeit bestünde um 16.15 Uhr. Eigentlich wollten wir zu Fuss gehen, aber der Blick des Rangers und der Hinweis, wie steil es sei, hielten uns davon ab. Stattdessen machten wir einen sehr gut angelegten Spaziergang mit vielen Hinweistafeln durch das Lavagebiet, besuchten das Visitor Center und erkundigten uns über die Gegend. Der Ranger dort, ein Volontär, schwärmte so sehr von der Newberry Caldera, dass wir uns spontan entschlossen, auch diese zu erkunden. Vorher aber genossen wir auf dem Vulkanhügel die unglaubliche Aussicht auf die erstarrten Lavaflüsse, die schneebedeckten Vulkanberge und die endlosen Wälder. Da in Letzteren immer wieder Waldbrände toben, die sich oft durch Blitzschlag entzünden, war der Fire Lookout Turm besetzt mit einem Beobachter und für Touris nicht zugänglich.

Der nächste Morgen war kühl und es gab wieder einmal ein Trucklifrühstück. Wir hatten irgendwo im Wald übernachtet und wollten wieder auf die Hauptstrasse zurück fahren, merkten jedoch, dass wir eigentlich nicht mehr so genau wussten wo wir eigentlich wie abgebogen waren auf den Forststrassen. Irgendwie sahen sie alle gleich aus. Als wir schon eine ganze Weile unterwegs waren mussten wir einsehen, dass wir uns wohl verirrt hatten. Wir nahmen das GPS in Betrieb und siehe da: Wir fuhren genau in die falsche Richtung. Dennoch standen wir schon kurz nach neun Uhr beim Visitor Center der Newberry Caldera, welches aber bis zehn Uhr geschlossen war. So machten wir uns ohne genauere Informationen auf den Weg und waren ein bisschen erstaunt, dass das Gebiet nicht grösser war. Wir hatten uns alles viel ausgedehnter und weitläufiger vorgestellt. So kamen wir schon kurz darauf beim erstarrten, schwarzen Obsidianfluss an und stiegen den Wanderweg hoch, über spitze scharfkantige Steine in einer gläsernen Welt. Der Ranger – ein Herr Gnägi, dessen Vorfahren aus der Umgebung von Biel und aus dem Emmental stammten – erklärte uns mit einer Colaflasche anschaulich den Unterschied zwischen Lavastein und Obsidian: Die schwarze Cola sei Obsidian und wenn man die Flasche schüttelt und viel Luft in der Flüssigkeit und diese nicht mehr schwarz sei, das wäre dann der Lavastein. Es ist eigentlich alles dasselbe Material, hat aber nicht die gleiche Dichte. Wir fuhren bis zum Strassenende beim Cinder Hill am East Lake und kehrten dann etwas unschlüssig wieder um. Aber nun war ja das Visitor Center geöffnet und mit einer sehr netten Dame, wieder einer Volontärin, besetzt. Sie schwärmte vom Paulina Peak Overlook auf den man auf einer Bergstrasse fahren kann. Vorher wollten wir aber noch ein Stück wandern und entschieden uns für die heissen Quellen am Paulina Lake. Mit Badezeug und Früchten ausgestattet und mit Sandalen an den Füssen starteten wir am sehr schön gelegenen Little Crater Campground. Wir marschierten und marschierten, der Weg führte immer steiler nach oben, die Aussicht war schön, aber heisse Quellen fanden wir auch nach anderthalb Stunden Weg und wieder am See unten angekommen, keine. Wir waren nicht die Einzigen. Wir trafen eine ganze Gruppe an, die am Ufer Pause machte und alle die vorbei kamen, nach den Quellen fragten. Wir kehrten hier um und auf dem Rückweg fanden wir dann die Abzweigung, die überhaupt nicht ausgeschildert war. Die Quellen waren extrem heiss, wir konnten knapp die Füsse drin baden, die Pools aber zu wenig tief ausgegraben, so dass man nicht wirklich baden konnte. Man müsste wohl eine Schaufel dabei haben und sich eine schöne Vertiefung graben und gleichzeitig darauf achten, dass genügend kaltes Seewasser hineinflösse. Naja, die Wanderung war sehr schön und wir kehrten halt nur mit sauberen Füssen zum Truckli zurück. Die Strasse zum Paulina Peak Aussichtspunkt war weit weniger spektakulär als wir angenommen hatten. Sie hatte aber ziemliche Waschbrettrinnen und war aus diesem Grund etwas ungemütlich. Aber die Aussicht oben war imposant: Die beiden Seen, der Obsidianfluss in der Caldera und ringsherum bewaldete Hügel, so weit das Auge reichte. Die Three Sisters konnten wir trotz Wolken und Dunst erkennen, andere Vulkane, die bei klarem Wetter ebenfalls sichtbar wären, waren leider verdeckt. Wir fuhren noch ein ganzes Stück südwärts an diesem Tage und suchten uns dann wieder auf einer Forstrasse ein Nachtlager. Diesmal passten wir aber besser auf wo wir durchfuhren. Wir folgten dem Deschutes River (so kann man sich fast nicht verirren) und fanden den Traumplatz an dessen Ufer unter Bäumen. Das wäre grad ein Ort zum Ferien machen. Wir waren nicht die einzigen Camper in dieser Gegend, offenbar war das Gebiet bekannt für seinen Charme.

Ganz früh am Morgen war der Himmel noch blau, dann stiegen die Nebel wie Schleier aus dem Fluss und hüllten alles in gedämpftes Licht. Wir frühstückten in den Pullis, alles war ein bisschen feucht aber die Morgenstimmung wunderschön. Von hier aus entschieden wir uns, so quasi Querwaldein zu fahren. Wir montierten das GPS, da die Forststrassen nicht so gut angeschrieben waren und los ging’s. Bis zum Diamond Lake, dem Ausgangspunkt für die Fahrt hoch zum Crater Lake hatten wir ein kurzes Stück asphaltierte Strasse, sonst nur Kies-, Sand- oder Erdstrassen. Es war wieder ein wenig abenteuerlicher als auch schon und wir waren froh, wenn wir so ungefähr im Stundentakt ein Auto kreuzten. Am Nachmittag erreichten wir den See und hatten – wie schon im letzten Jahr – zunächst ein wenig Orientierungsschwierigkeiten. Dann aber fanden wir den Arrow Head Zeltplatz, diesmal noch geöffnet, und entschieden uns, dort zu bleiben. Eine gute Entscheidung, denn der Platz war schön und es gab sogar heisse Duschen. Nach einem kurzen Spaziergang zum See machten wir es uns gemütlich, sogar ein Feuer durften wir hier am Abend anzünden. Das Wasser aus den Leitungen war eiskalt und gut, wir füllten jedenfalls alle unsere Wasserflaschen damit.

Nun waren wir ja gespannt auf diesen See, auf den wir im letzten Jahr nur einen kurzen nebligen Blick erhaschen konnten. Er war wunderwunderschön! Dunkelblau und an den Ufern, wo er nicht so tief ist, leuchtet er türkisgrün. Auf der Rimroad fuhren wir bis Cleetwood Cove und machten eine kurze aber auf dem Rückweg anstrengende Wanderung zur Bootsanlegestelle hinunter. Der See war glasklar und offenbar nicht wirklich kalt, denn einige Wanderer sprangen von einem Felsen in’s kühle dunkelblaue Nass. Leider hatten wir aber auch gar nichts dabei zum Baden und in der gutschweizerischen Calida Unterwäsche getrauten wir uns nicht so recht. Wizard-Island, eigentlich ein Vulkan im Vulkan, bewunderten wir vom Watchman Overlook aus – die Traumaussicht auf See und Umgebung. Wir waren froh, dass wir es noch einmal hierher geschafft hatten, es hatte sich definitiv gelohnt, das Ganze noch einmal bei schönem Wetter zu sehen. Auf dem Weg nach Klamath Falls suchten wir schon fast wie gewohnt einen Schlafplatz im Wald. Als wir auf einer Forestroad dahintrötschgelten und links und rechts nach einer Lichtung Ausschau hielten, bemerkten wir ein Auto hinter uns, es war ein NF-Angestellter. Wir liessen ihn überholen und eine Weile später hielt er an und wartete auf uns. Er fragte, ob wir irgendwelche Fragen hätten und als wir sagten, wir suchten einen Platz zum Übernachten bot er uns an, uns an einen schönen Ort in etwa acht Meilen Entfernung zu führen, allerdings erst nachdem er unser Truckli inspiziert und für gut befunden hatte. Wir willigten natürlich ein und fuhren hinterher, am Schluss wieder sehr abenteuerlich auf einer Erdpiste bis zu einer romantischen Lichtung an einem Flüsschen, dessen Quelle sich etwa dreihundert Meter weiter oben befand. Traumhaft schön, der Lieblingsplatz unseres „Führers“ und dies zu recht: glasklares Quellwasser, Farn und Bäume, Wildnis und keine Menschenseele weit und breit.

Wir liessen uns Zeit am Morgen beim Frühstücken und sassen noch eine ganze Weile unter den schattigen Bäumen. Die Hauptstrasse fanden wir problemlos wieder, denn unser Führer hat bei den schwierigen Abzweigungen angehalten und uns darauf hingewiesen, wo wir auf dem Rückweg aufpassen sollten. Auf dem Tule Lake, schon wieder ein ganzes Stück südlicher auf dem Weg zum Lava Beds NM sahen wir weisse Pelikane am Fischen und einer Info-Tafel konnten wir entnehmen, dass es zum Höhepunkt der Zugvogelmigration im November Millionen von Enten, Gänsen und Schwänen auf dem See habe. Da entging uns wohl ein Riesenspektakel... Aber die Aussicht vom Lava Butte einige Kilometer weiter war auch eindrücklich und auch hier hatte es eine Feuer-Lookout-Station, die aber nicht mehr so ganz richtig in Betrieb war. Sie wird einmal pro Tag von einem Ranger besucht, aber wohnen tut niemand mehr auf dem Hügel. Die Lavahöhlen, Hauptattraktion des Lava Beds NM, interessierten uns nur mässig. Wir besuchten die am einfachsten Zugängliche mit Beleuchtung und fanden, damit hätten wir’s gesehen. Uns behagen Wanderungen und Spaziergänge an der Sonne wesentlich besser als das Gestolper und das Köpfe-einziehen in den dunklen Gängen. Wir wählten die Forststrasse für unsere Weiterreise und erreichten nach einigen Kilometern Kiesstrasse den Medicine Lake. Die Zeltplätze waren sehr einfach, aber irgendwie nicht einladend. Wir schauten sie uns zwar an, fuhren dann aber trotzdem weiter, mit dem GPS in Richtung Highway, der aber noch sehr weit entfernt war. Das Apparätli führte uns über Stock und Stein, manchmal zweifelten wir, ob wir wirklich richtig waren, denn – wie schon so oft – die Wege waren teilweise mehr Bachbett und nicht ganz einfach zu befahren, mit unserem Truckli aber nicht ein wirkliches Problem. Neben einem schönen Obsidian-Hügelzug übernachteten wir schliesslich in einem lichten Föhrenwäldchen. Der Boden war übersät mit hellen Lavasteinen, ab und zu hatte es umgestürzte Bäume in verschiedenen Stadien des Zerfalls. Bei einigen sah man nur noch eine Stammbreite Holzfasern am Boden.

Am nächsten Tag erreichten wir gegen Mittag Mount Shasta, das Städtchen, in dem Guge und Jane im Mai ein paar Tage Ferien machten. Es war so schön wie sie erzählt hatten, ein Ort für Winter- und Sommertourismus und mit dem besten Wasser der Welt, meinte die sehr hilfsbereite Frau in der Visitor Information. Wir füllten also gleich unsere Wasserflaschen, machten noch einen Spaziergang durch das Dorf und studierten alle Prospekte und Karten, die wir bekommen hatten. Der Rauch der Waldbrände in der Gegend verdeckte den Mount Shasta weiterhin, trotzdem machten wir uns auf den Weg Richtung Castle Lake in den Bergen. Wir fanden einen idyllischen Bergsee, auf dem Kinder ihre ersten Kanuversuche machten, Picknicks veranstaltet wurden und man sich von was auch immer erholte. Der Zeltplatz war zwar schon voll, aber wir fanden etwas weiter unten einen wunderbaren Schlafplatz.

Wir waren ja so gespannt auf den Lassen Nationalpark und wurden nicht enttäuscht. Zuerst fuhren wir in den östlichen Teil und parkierten unser Truckli am Butte Lake. Zum Baden lud er uns nicht mehr ein, denn wir hätten recht weit durch Schlacke waten müssen weil der Wasserspiegel so tief war. Aber die Wanderung zum bzw. auf den Cinder Cone, einen riesigen dunkelgrauen Schlacke-Kegel, war ein absolutes Highlight. Es ging recht steil hinauf und wir gerieten zeitweise recht ausser Atem, aber oben angekommen hatten wir eine Aussicht, wie wir sie noch nie hatten. Gegen innen sahen wir in den Krater, der sich kreisrund exakt wie ein umgekehrter Zylinder in den Kegel bohrte und gegen aussen die umliegenden Vulkanberge mit dem Lassen Peak. Und zu Füssen des Kegels lagen die unglaublich eindrücklichen, wunderschönen „painted dunes“. Wieder einmal waren wir sprachlos über die Wunder, welche die Natur uns bot. Unser Nachtlager bereiteten wir uns wieder in National Forest, an einem kleinen Bächlein unweit der Strasse, die den westlichen Teil des Parks erschliesst.

Heute stand der Lassen Peak auf dem Programm und wir waren etwas enttäuscht als wir im Visitor Center erfuhren, dass der letzte Teil des Trails gesperrt war, weil der Weg instand gesetzt werden musste. Wir fuhren auf den Parkplatz und wussten nicht so recht, ob wir trotzdem gehen sollten. Als dann gerade eine Familie zurückkam von der Wanderung, fragten wir und sie schwärmten so sehr von der Aussicht, dass wir in die Wanderschuhe stiegen und losmarschierten. Es war wirklich sehr imposant, auf diesen Vulkanberg zu steigen. Der Weg war erst recht weit oben gesperrt und wir kamen ganz schön ins Schwitzen bis dahin aber die prächtige Aussicht auf Berge und Seen in diesem Vulkangebiet war die Mühe wert. Ein Stück weiter lockte uns Bumpass Hell, ein Gebiet, das an den Yellowstone Park erinnerte. Auch hier blubberte und dämpfte es, allerdings stiegen keine Geysire aus dem Boden und das leuchtende Türkis der Quellen fehlte. Dafür schimmerten die Bergseen von dunkelblau bis türkisgrün zwischen den grünen Nadelbäumen

Der Lake Tahoe am nächsten Tag war für uns so etwas wie ein Kulturschock. Das ganze Ufer von Kings Beach bis Tahoe City war vollgestopft mit Sommertouristen. Wir machten trotzdem einen Halt und badeten zumindest die Füsse im glasklaren See. An ein Übernachten hier in der Gegend war nicht zu denken und so fuhren wir halt noch ein Stück weiter, genossen immer wieder die schöne Aussicht auf See, Wälder und Berge und verliessen das Feriengebiet südwärts, wo wir auf den National Forest hofften. Bereits nach wenigen Kilometern sah es vielversprechend aus und wir bogen auf eine Schotterstrasse Richtung Hügelland ab und konnten zum ersten Mal in Ruhe einen Kojoten beobachten. Er schien nicht scheu und streunte gemächlich im Wald herum. Die ersten Plätze, die wir fanden, waren bereits besetzt mit etwas suspekt wirkenden Autos und so fuhren wir immer weiter in die Wildnis. Irgendeinmal bekamen wir doch Zweifel, ob da noch etwas zu machen sei und just in dem Moment kamen uns zwei Trucks entgegen. Wir hielten an und fragten, wohin der Waldweg denn führen würde. Zum Burnside Lake, da könnten wir gut übernachten und es sei dort gut zum Fischen, lautete die freundliche Antwort. Wir vergassen leider zu fragen, wie weit es noch sei bis dahin und fuhren weiter und weiter und weiter, sicherheitshalber mit eingeschaltetem GPS. Einen See zeigte das Wundergerät aber auch nicht an. Nach einer weiteren holprigen halben Stunden dann endlich: Ein kleiner Bergsee inmitten von Wald und Felsen, die Landschaft erinnerte uns ein wenig an den Yosemite Nationalpark. Und natürlich fischende Amerikaner, die hier ihr Camp aufgeschlagen hatten und uns um unser Truckli beneideten. In der Nacht wurde es recht kühl und als wir nachschauten stellten wir fest, dass wir uns schon wieder auf 2'500 müM befanden. Vor lauter Weg suchen hatten wir nicht so darauf geachtet, dass es nur bergauf gegangen war. Aber unsere Schlafsäcke halten uns nach wie vor warm.

Die Rückfahrt war dann weniger abenteuerlich und kam uns auch kürzer vor. Wieder auf der Teerstrasse fuhren wir über den Monitor Pass Richtung Yosemite Nationalpark. Schon bald einmal hatten wir eine Supersicht auf den Mono Lake, dessen Tuffstein Formationen wir vor einem Jahr besichtigt hatten. Nun ging es wieder über den Tiogapass, diesmal von der anderen Seite. Die Strasse war nicht minder spektakulär, nur hatte es diesmal sehr viel Verkehr und sehr viele Menschen im Gegensatz zum Vorjahr, wo ja wegen dem „Government Shut down“ alle öffentlichen Einrichtungen inklusive Nationalparks geschlossen waren. Wir genossen die Fahrt, die Seen leuchteten immer noch tiefblau und der Blick auf den berühmten Half Dome, den man mit entsprechendem Permit besteigen kann, war imposant. Wir hofften auf einen Zeltplatz im White Wolf Creek und hatten Glück.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann ins Yosemite Valley, welches im Jahr zuvor gesperrt war. Nach kurzem Überlegen und Kartenstudium entschieden wir uns für eine Wanderung zu den Vernal- und weiter zu den Nevada Wasserfällen. Für den Hinweg wählten wir die steilere Route, auf dem Rückweg die längere, aber dafür etwas flachere Strecke. Wir waren schön froh, denn die vielen steilen Treppenstufen waren für uns aufwärts wesentlich einfacher zu bewältigen als sie es abwärts gewesen wären. Bis zu den Vernal-Fällen waren es recht viele Wanderer unterwegs, nachher waren wir aber fast allein. Es war eine eindrückliche Wanderung in dieser seltsamen Landschaft, mit Pools und Wasserkanälen, die zum Hinunterrutschen lockten (war aber wegen Unfallgefahr streng verboten) und den Wasserfällen, die trotz niedrigem Wasserstand immer noch eindrucksvoll waren. Als wir den Park gegen Abend auf der 140 dem Merced River entlang verliessen, fuhr vor uns ein Camper und liess uns bei einer Ausbuchtung passieren. Hinten winkte eine Frau aus dem Fenster und wir waren etwas unsicher, ob etwas los wäre. Aber der Camper fuhr weiter und nach einer Weile sah Urs, dass er uns mit der Lichthupe Zeichen gab. Wir hielten an und im Camper waren Brigitte und Matthias unser Pfarrerpaar aus Ostermundigen... Die Welt ist manchmal wirklich klein.

Nun ging’s wieder zurück nach Big Sur. Durch Pistazien- und Mandelplantagen, alles bewässert mit Hilfe von Kanalsystemen, erreichten wir Monterey bereits um die Mittagszeit. Unsere erste Anlaufstelle war Mike Eriksson, der Automechaniker, der dringend unser Truckli warten muss. Wir zeigten ihm, welche Filter er bestellen soll und vereinbarten für die nächste Woche einen Termin. Dann frischten wir unsere Vorräte wieder einmal bei Trader Joe’s auf, machten kurz nach Carmel einen Halt am Beach und erreichten Big Sur, diesmal bei Hans, am Nachmittag. Da also werden wir nun für einen Monat wohnen, Haus und Hunde hüten, Pflanzen giessen, Spanisch lernen und unsere Weiterreise planen.

 

Hotel Château FrontenacWashington mit einer Ecke Idaho

31. Juli bis 12. August

Wir hatten es nicht mehr weit zur USA Grenze, die wir einmal mehr absolut problemlos überquerten. Wir mussten nichts öffnen, keine schwierigen Fragen beantworten sondern nur erzählen, woher wir kamen und wohin wir wollen und der Zöllner fand, er wolle auch noch ein solches Abenteuer starten und in Mexiko sollen wir dann aufpassen, denn er sei dort stationiert gewesen und es sei schon gefährlich, aber er würde auch hinfahren. Zurück in den USA mussten wir unsere Vorräte wieder mal aufstocken, denn Frischwaren hatten wir praktisch keine mehr wegen dem Grenzübertritt. Die Gegend im nördlichen Idaho war trocken und Kartoffelfelder (Famos Idaho Potatoes) sahen wir keine. Aber Landwirtschaft wird hier schon betrieben, es muss einfach alles, was wachsen soll, bewässert werden. Solange in den Bergen Schnee und Eis schmilzt, ist das wahrscheinlich kein grosses Problem, denn die Flüsse führen viel Wasser und die Seen sind relativ gut gefüllt. Mit einer fortschreitenden globalen Erwärmung könnte es aber auch hier problematisch werden. Wir hatten auf einer Karte einen Zeltplatz am Lake Pend Oreille gesehen (man spricht ihn „pon-duh-ray“ aus und wenn man den Namen französisch betont versteht einen kein Mensch; der See hat wirklich eine Form wie ein Ohr) den suchten und fanden wir. Abgelegen an einer kleinen Bucht mit Badestrand und kristallklarem Wasser und einigen Familien, die hierher zum Baden und Zelten fahren. Wir hatten schon lange keinen Badenachmittag mehr und so faulenzten wir mit den anderen Badegästen um die Wette.

Der Lake Roosevelt, ein Stausee von mehr als 250 km Länge und unser nächstes Ziel, ist ein riesiges Erholungsgebiet für Wassersportler, Fischer, Hausböötler und alle, die gerne am Wasser sind. Hier wird auch Strom in grossen Mengen produziert. Der nördliche Teil liegt wunderschön in Wälder gebettet und hat schön angelegte Zeltplätze. Leider durften wir hier bereits kein Feuer mehr anzünden, denn mittlerweile war die Waldbrandgefahr extrem hoch und ab und zu roch man auch Rauch. Wir besichtigten dann so quasi den Ursprung des Sees, den Grand Coulee Dam beim gleichnamigen Dorf. Der Damm anfangs der dreissiger Jahre gebaut (Entscheidung von Roosevelt im Zusammenhang mit dem Great Deal, der die Staaten aus der Depression holen sollte) und war für die Weissen ein Segen, für die dort ansässigen Indianer aber das Ende ihrer Kultur und ihrer Nahrungsquellen. Viele ihrer Kultstätten wurden unter Wasser gesetzt und die Lachse, von denen sie vor allem im Winter gelebt hatten, konnten nicht mehr den Columbia River aufsteigen.

Wir blieben zwei Nächte auf dem Spring Creek Campground am See und badeten, duschten kalt und draussen, aber bei den Temperaturen nicht weiter schlimm, und waren zu unserem Erstaunen beide Abende von weissrussischen Auswanderern umringt. Von überall her hörten wir die Menschen russisch sprechen – teilweise wurden heftige Diskussionen geführt, bei denen es offensichtlich um die Ukraine ging – nur die Kinder verständigten sich in englischer Sprache. Am Abend schauten wir uns das Laserspektakel am Damm an. Das Eindrücklichste war die Staumauer, die von schneeweissem Wasser überflutet wurde und als Leinwand für die Laserprojektion diente.

Wir folgten mehr oder weniger dem Columbia River, der immer wieder durch Kraftwerke gestaut und auch für die Landwirtschaft genutzt wird. So erstaunte es nicht, dass sich in dieser Gegend trotz des trockenen Wetters Obst- und Gemüseplantagen erstrecken, so weit das Auge reicht. Leider waren die Kirschen grösstenteils schon vorbei, Aprikosen und Pfirsiche schmeckten aber auch gut. Kurz vor der Ortschaft Wenatchee verliessen wir die Flusslandschaft und fuhren in die Berge. Die erste grössere Ortschaft war Leavenworth, das sich als „Bavarian Village“ darstellt mit allem was dazu gehört: Fassaden wie bei unseren deutschen Nachbarn und auf der Speisekarte „Knodels with Sauerkraut“ oder „Francforters with Potato Salad“. Als wir ohne „Sauerkraut und Francforters“ weiterfuhren, rochen wir schon bald einmal wieder Rauch und die Zufahrten zu einem grossen Waldgebiet waren alle abgesperrt. Am Lake Wenatchee fanden wir gegen Abend ein Plätzchen zum Übernachten. Der See war uns zum Baden zu kalt aber für die Füsse reichte es gerade. Auch hier waren Helikopter im Feuerwehr-Einsatz und wir sahen den Rauch aus den Wäldern aufsteigen.

Der Geburtstag von Urs begann mit einem strahlenden Morgen! Nach einem ausgiebigen Frühstück und frisch geduscht machten wir uns auf zu seinem Geburtstagsgeschenk: Quer durch das nördliche Kaskadengebirge, wunderschön wild und waldig, mit vielen Ski- und Wandergebieten, erreichten wir gegen Mittag Everett und damit die Boeing Werke. Nach einem kleinen Picknick begaben wir uns auf das Aussichtsdeck, auf dem Flugfeld war allerdings nicht viel los. Dafür sahen wir im Norden den Mount Baker und im Süden den Mount Rainier, beides schneebedeckte Vulkanberge, die wie Zuckerstöcke in der Landschaft standen. Die Ausstellung im Zentrum war nicht sehr gross, aber interessant und eindrücklich. Vor allem der Entwicklung der Motoren war ein grosser Teil gewidmet und die Rolls Royce Triebwerk-Motoren waren prominent ausgestellt und sehr gut erklärt. Dann war es Zeit für die Besichtigung des effektiven Werkes. Die Boeing 747-8 (Jumbo Jet) die hier in einer riesigen Halle gefertigt wird, besteht heute noch aus zirka 6 Millionen Teilen, welche Stück für Stück zusammengesetzt werden. Die Logistik hätte uns sehr interessiert, denn es wurde immer an vier Flugzeugen gleichzeitig gearbeitet. Dann sahen wir die Produktion der Boeing 777-200/300, die schon aus grösseren Stücken zusammengestellt wird, da sind jeweils 8 Flieger gleichzeitig in Produktion. Es werden alle auf einer Art Laufband gefertigt, welches sich um zwei Inches pro Stunde vorwärts bewegt, bis am Schluss ein ganzes Flugzeug zusammengebaut ist. Das Paradestück war aber der Boeing 787-Dreamliner, dessen Teile mit dem Dreamlifter aus der halben Welt fixfertig hierher geflogen und zusammengebaut werden. Die fertigen grünen Flieger werden nachts aus den Hallen gebracht und müssen dann über eine eigens dafür verstärkte Brücke über den Highway fahren, damit sie in den Hallen auf der anderen Seite zu den Probeflügen starten können und ihre dem Besteller entsprechende Farbe bekommen. Nach der sehr eindrücklichen Tour fuhren wir noch ein Stück nordwärts in’s Tulalip Spielcasino im gleichnamigen Indianerreservat. Dort gab es einen riesigen Parkplatz für RV’s. Da suchten wir uns ein Plätzchen und kamen uns grad ein wenig verloren vor zwischen all den Riesencampmobilen. Es war unser erstes Casinocamping und wir waren unsicher, ob das wirklich so gehen würde – es ging! Wir tütschten unseren Prosecco und stiessen auf den Geburtstag an, obwohl ein grosses Schild ein absolutes Alkoholverbot in den RV’s verkündete. Das Seafood-Büffet im Casino, das Geburtstagsessen für Urs, war gut, aber es hatte wahnsinnig viele Leute und wir mussten recht lange anstehen. Auch die schwergewichtigen Gäste waren wir gar nicht mehr so gewohnt, denn beim Campen und Wandern trifft man diese eher seltener. So einen Geburtstag erlebt man nicht alle Jahre – Frühstück an einem wilden See im Kaskadengebirge, Boeingwerke zum Lunch und Abendessen im Casino – er wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben!

Von hier aus machten wir einen Ausflug nach Anacortes, wo wir den Tag mit spazieren, am Strand liegen und faulenzen verbrachten. An einem schönen Plätzchen kochten und assen wir, und kehrten erst später am Abend zum Tulalip-Casino zurück. So hatten wir am nächsten Tag eine gute Ausgangslage für einen Stadtbummel in Seattle. Die Stadt gefiel uns sehr gut und es war gar nicht so schwierig, ins Zentrum zu fahren. Zum Lädelen hätten wir viel Zeit aber im Truckli keinen Platz, um Einkäufe zu versorgen und deshalb machte das nicht wirklich Spass. Dafür aber gefiel uns der „Public Market“ sehr gut und wir hätten am liebsten einen der riesigen bunten Blumensträusse gekauft. Aber damit wäre das Truckli halt auch überfordert gewesen und so begnügten wir uns mit schauen. Das Seattle Center wartete mit viel Betrieb, Kunst und Musik auf und war sehr lebendig mit vielen flanierenden Besuchern, Ausstellungen und Strassenkünstlern.

Als wir am Abend südwärts aus der Stadt fahren wollten, kamen wir nur noch im Schneckentempo voran. Wir brauchten fast eine Stunde, um den Highway zu erreichen und waren dazu noch auf der falschen Spur. So kam es wie es musste und wir landeten noch einmal im Tulalip Casino, verköstigten uns dort ein weiteres Mal am Buffet, diesmal weniger spektakulär und auch mit weniger Menschen, und schliefen tief und fest bis uns der morgendliche Anlieferungsverkehr weckte.

Nun hofften wir, dass unser Abschied wirklich endgültig sei und fuhren mit sehr viel Verkehr südwärts zum Mount Rainier Nationalpark. Zeitlich waren wir wieder einmal falsch unterwegs, denn im August sollte man nicht am Wochenende in einen Nationalpark fahren, der so nahe an grossen Städten liegt, dass er eigentlich schon fast zum Erholungsgebiet gehört. So war der White River Campground bereits voll. Das Sunrise Visitor Center, der höchste Punkt im Park, war aber den Ausflug längstens wert. Die Aussicht auf den Emmons Gletscher und die umliegenden Berge war atemberaubend und die bunt blühenden Wiesen unglaublich schön. Aus einer grösseren Wanderung wurde halt hier nichts, denn da wir noch nicht wussten wo übernachten, war die Schlafplatzsuche unsere Hauptaufgabe. Weil alle Zeltplätze samt und sonders voll waren machten wir es wie im Grand Teton: Wir fuhren einfach aus dem Park hinaus, auf einem Forstweg – der einmal mehr eher einem Bachbett glich – weg von der Teerstrasse und schon hatten wir wieder ein schönes Plätzchen in absoluter Abgeschiedenheit gefunden.

Da sich die Zeltplätze je nach Lage sehr schnell füllen, sicherten wir uns am nächsten Tag zuerst einen Platz im Cougar Rock Campground um am Abend keinen Stress zu haben. Erst anschliessend fuhren wir zum Paradise, dem südlichen Teil des Parks. Wir wanderten auf dem Sky-Line Trail, der immer knapp der Wald- und Schneegrenze entlang führte, mitten durch in allen Farben blühende Blumenwiesen, wie wir sie schon ewig ewig lange nicht mehr gesehen hatte. Blaue Meere von Lupinen, gesprenkelt mit den roten Tupfern der Paint Brush Blumen und gelbem Berglöwenzahn. Dann wieder war das hohe Bärengras dominierend, die Anemonen waren in den tieferen Lagen bereits verblüht und ihre Strubbelköpfe wogten sanft im Wind. Es war so schön, man konnte es nicht fotografieren, sondern muss es einfach im Herzen mitnehmen. Das war ein absoluter Highlight-Hike und er wird kaum zu übertreffen sein.

Die karge graue Landschaft im Mount St. Helens National Monument war grad ein wenig ein Schock nach den üppigen Wiesen, den immer noch ausgedehnten Schneefeldern und dem dichten Wald beim Mount Rainier. Hier gab es nur noch kleine Bäume und die ganze Gegend war übersät mit umgestürzten Baumstämmen, die beim Vulkanausbruch 1980 einfach weggefegt worden waren. Der Spirit Lake ist noch immer zur Hälfte damit zugedeckt. Es sah aus, als sollte da demnächst einmal geflösst werden, nur waren die Stämme statt rötlichbraun silbrig, da sie schon mehr als dreissig Jahre hier im Wasser schwimmen. An der Windy Ridge ganz am Schluss der Strasse, stiegen wir mehr als vierhundert Treppenstufen hoch und hatten von dort eine super Aussicht auf den quasi zweigeteilten Berg, dem die Kuppe fehlt. Das mussten unglaubliche Gewalten gewesen sein, die hier gewirkt hatten.

So ganz ohne richtige Wanderung wollten wir den Mount St. Helens aber doch nicht verlassen und so fuhren wir auf der Südseite noch einmal in die Höhe und machten uns auf den Lava Canyon Trail mit schönen Wasserfällen. Die Ape Caves vermochten uns nicht wirklich zu begeistern, mit Stirnlampen ausgerüstet stolperten wir die ersten paar Meter in die stockdunkle Höhle und kehrten dann bald einmal wieder um. Irgendwie war es nicht so unser Ding und so machten wir uns lieber im Sonnenschein auf den Weg über den Old Man Pass mit wunderschöner Aussicht. Kurz vor Carson bogen wir wieder auf einen Waldweg ab und entdeckten ein ganz fantastisches Plätzchen. Als wir beim Kochen waren, zwitscherte ein Vogel ganz in der Nähe total aufgeregt und hörte nicht mehr auf damit. Wir wollten wissen, was denn da Gefährliches unterwegs war und entdeckten eine grosse Eule, die von einem kleinen Vögelchen attackiert wurde, hoffentlich erfolgreich!

 

 

Hotel Château FrontenacMontana und Kanada-Abstecher

17. Juli bis 31. Juli

Nach einem etwas turbulenten Morgen – zuerst das obligate Kindergeschrei, dann der Deutsche mit dem VW-Bus, der den gleichen Wagenheber hatte wie wir und auch nicht so genau wusste, wie man den bedient, und dann die Verabschiedung von Brigitte und Matthias – fuhren wir zunächst nach West Yellowstone. Die Gegend im Südwesten von Montana war wunderschön: sanft geschwungene Hügel, Grasland, ab und zu ein Getreide- oder Rapsfeld. Wir fuhren immer in offenen, breiten Flusstälern und jeder Fluss hatte seinen natürlichen Lauf. Da war nichts begradigt oder korrigiert, sondern die Flüsse schlängelten und wanden sich und nutzten manchmal die ganze Breite des Tales. Am Besten hat mir natürlich Madison County gefallen. Bei jeder zweiten Farm überlegte ich mir, ob hier wohl der Film „The Bridges of Madison County“ gespielt haben könnte... Und überall waren Fischer – zumeist mit der Fliege – auf der Jagd. Hier, wie auch im Yellowstone, hätte es mich auch gereizt, denn so schöne Fliegenfischer - Gewässer hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. In Twin Bridge folgten wir den Schildern zu einer Recreation Area und fanden am Fluss mitten im Dorf ein kleines Camp für Velofahrer. Mit Häuschen, WC und Duschen. Aber eben: Wir waren ja keine Velofahrer... Wir erkundigten uns im Dorf bei der Tourist Information, die eigentlich die Bibliothek war, ob wir trotzdem bleiben könnten. Der Mann dort war sehr freundlich, wusste es aber eigentlich auch nicht. Er an unserer Stelle würde es versuchen. Als er mir noch erklärte, an welchen Stellen es besonders gut sei zum Fischen, kam ihm in den Sinn, dass man auch auf dem Fair Ground (Messeplatz vor allem für Viehschauen und Rodeo) campen könne, wir sollten doch beim dortigen Office fragen. Das taten wir und wir hatten ein ganz schönes Plätzchen für die Nacht mit einem fast privaten Plumpsklo. Etwas weiter hinten hatte die ortsansässige Bank zu einem Picknick eingeladen und ab und zu kam ein Gast vorbei, erkundigte sich nach unserem Truckli und wies uns darauf hin, dass wir sicher auch beim Bank-Picknick mitessen könnten. Wir liessen es aber sein.

Auf der Weiterreise schauten wir uns noch die eine oder andere Ghosttown an, denn auch hier gab es Goldrauschzeiten und die Überreste dieser Städtchen sind – die einen mehr, die anderen weniger – als Museumsdörfer touristisch aufbereitet und laden zu einem Rundgang ein. Im Verlauf des Nachmittags wurde das Wetter zunehmend trüb, irgendwie wie Hochnebel aber doch nicht, und plötzlich hatten wir das Gefühl, es rieche nach Rauch. Wir erkundigten uns an einer Tankstelle, ob das so sei. Offenbar war man das hier gewöhnt, denn die Frau bestätigte, dass Rauch von diversen Bränden in das Tal geweht wurde, eine Gefahr bestünde jedoch nicht.

Wir nahmen es gemütlich und begannen am nächsten Tag schon früh, uns nach einem schönen Platz umzusehen. Am Hungry Horse Reservoir wurden wir fündig. Gemäss Reiseführer müssten wir hier eine imposante Aussicht auf die Rocky Mountains haben, aber weil auch hier alles mehr oder weniger eingeräuchert war, sahen wir halt nicht weit. Dafür genossen wir den Ausruhnachmittag. Endlich konnte ich mein Tagebuch in aller Ruhe nachführen und den nächsten Reisebericht internetfertig machen!

Im Glacier Nationalpark war es dann relativ stark bewölkt (diesmal waren es wirklich Wolken), als wir mit dem Shuttlebus zum Avalanche Creek, dem Ausgangspunkt für unsere Wanderung zum gleichnamigen See, fuhren. Trotz Regen und Nässe war es wunderschön, der See fast ein wenig wie der Lake Bertha im Waterton Nationalpark auf der kanadischen Seite. Nur der Bach war anders: wild und voll und smaragdgrün-weiss rauschte er zu Tale. Da wir ja schon nass waren, konnten wir auch gleich noch den sehr schön angelegten Zedern-Spaziergang machen. An diesem Abend realisierten wir, dass wir ja bald die Grenze zu Kanada überqueren müssen und noch relativ viel frisches Fleisch, Früchte und Gemüse bei uns hatten. So brieten wir gleich beide Schweinsfilets, die in der Verpackung zum Vorschein kamen, machten mit einem Teil feines Geschnetzeltes an einer Rahmsauce, der andere Teil wurde zu Medaillons. Am Abend wurde das Wetter noch einmal recht schön, in der Nacht regnete es aber immer wieder und wir hörten wieder einmal Regentropfen auf dem Trucklidach. Leider schnarchte unser Nachbar in seinem Zelt so laut, dass ich irgendwann doch noch zu den Ohropax greifen musste.

Die Going-to-the-Sun Road war imposant, vor allem auf der Westseite. Der smaragdgrüne, glasklare McDonald Creek begleitete uns noch ein ganzes Stück, bevor die Strasse in engen Kurven zum Logan Pass anstieg. Wir erreichten den Pass ohne Probleme, einzig einen freien Parkplatz zu finden erforderte Geduld. Obwohl es in diesem riesigen Park viele Wandermöglichkeiten gibt, sind sie an der Hauptstrecke eher beschränkt und daher auch entsprechend frequentiert. Wir liessen uns aber nicht abschrecken und wanderten über teilweise noch ausgedehnte Schneefelder zum Hidden Lake Overlook. Ab hier war der Wanderweg leider gesperrt, weil die Grizzlys am Ausfluss des Sees am Fischen sein sollten. Offenbar waren die Forellen am Laichen. Murmeltiere und Bergziegen trafen wir an, einen Bären aber sahen wir auch von weitem nicht – wäre ja auch ein Wunder gewesen bei all diesen Menschen unterwegs. Im Visitor Center sahen wir an der Anzeigetafel, dass auf der Ostseite des Parkes bereits alle Zeltplätze besetzt waren. Wir machten uns auf eine mühselige Suche gefasst, aber dann war’s gar nicht schlimm. Beim Sun Point hatten wir noch kein Glück, Urs liess sich aber nicht aus der Ruhe bringen und beim St. Mary Campground, kamen wir trotz „full“-Schildchen unter. Super, wir konnten sogar duschen und unsere Mammut-Kleider weichten wir auch gleich ein im warmen Wasser aus der Dusche.

Aus der Besichtigung von Many Glacier, einem weiteren Teil des Nationalparks, wurde noch einmal eine Wanderung rings um den See, mit vielen Blumen und als Krönung konnten wir einen Elch beim Fressen beobachten, zuerst im See, dann im Unterholz. Die Weiterfahrt war wunderschön durch die Berge, und an der Grenze zu Kanada sahen wir von weitem den Waterton Nationalpark, wo wir vor etwas mehr als einem Jahr die Rocky Mountains zum ersten Mal sahen und erlebten... Der Grenzübertritt war einmal mehr problemlos, ausser dem Feuerholz, das wir im vor den Toren des Glacier Nationalparks gekauft hatten, gaben wir nichts ab und erhielten unseren Einreisestempel ohne wenn und aber. Auch in Pincher Creek, unserem nächsten Halt, waren wir vor fast einem Jahr. Das Visitor Center mit dem Museum fanden wir auf Anhieb, danach mussten wir aber nach Einkaufsmöglichkeiten fragen wie im Jahr zuvor – soviel zu unseren Gedächtnissen... Auf der Forestry Trunk Road– einer Gravelroad, aber ohne viel Wellblech-Rippen und mit kleinen Steinchen, fuhren wir weiter nordwärts. Als wir überall abseits der Strasse Wohnmobile und abgestellte Wohnwagen sahen wussten wir, dass auch wir uns irgendwo ein schönes wildes Plätzchen suchen konnten. Ein solches fanden wir auch und es dauerte nicht lange, war bereits ein Cowboy bei uns und fragte nach dem Woher und Wohin. Er ritt weiter und kam erst eine gute Zeit später wieder mit ein paar zusammengetriebenen Rindern, die er auf eine Weide ein Stück oberhalb von uns führte. Wir verbrachten hier einen schönen, ruhigen und gemütlichen Abend.

Der weitere Weg führte dann zum Highway 40, der im letzten Jahr auch geschlossen war wegen des Hochwassers. Hier wurde uns eindrücklich vor Augen geführt, wie enorm die Zerstörung gewesen sein musste. Von einer Brücke über den Highway hingen lediglich noch die Leitplanken mit den Pfosten über den Fluss. Der ganze Rest war einfach weggeschwemmt und wenn diese Überreste nicht gewesen wären, hätten wir nie geglaubt, dass da einmal eine Brücke gewesen wäre. An vielen Stellen sahen wir, wie sich der Fluss oder besser die Wassermassen ihren Weg gebahnt hatten. Da musste aber gar nichts im Weg sein, sonst war es einfach fortgespült... Ein Stück weiter stellten wir unser Truckli ab und machten eine wunderbare aber steile Wanderung durch ein Waldstück hinauf über die Baumgrenze in ein Karstgebiet mit prächtiger Aussicht einerseits und bis weit hinauf bunt blühenden Sommerwiesen andererseits.

Wir nutzen das noch einigermassen passable Wetter am nächsten Morgen und wollten zu den Lower Kananaski Falls wandern. Es war zügig und relativ kalt, über den Damm zwischen den beiden Seen blies es uns bitterkalt entgegen, aber wir liessen uns nicht unterkriegen. Der höher gelegene Weg am Fuss des Mount Indefatigable bot eine sehr schöne Aussicht auf See und Berge und führte später wieder ans Seeufer. Als wir dort auf immer deutlichere Bärenspuren stiessen und feststellten, dass ausser uns eigentlich niemand unterwegs war, kehrten wir kurz vor unserem Ziel um, gerade rechtzeitig, um noch trocken zum Auto zu gelangen. Im Spray Valley Provincial Park am See fanden wir ein wunderschönes aber sauteures Plätzchen (21$ für praktisch keine Infrastruktur!) zum Übernachten. Das Wetter meinte es nicht mehr gut mit uns, es schiffte fast den ganzen Nachmittag und wurde empfindlich kalt. Eine gute Gelegenheit, um wieder einmal die Heizung auszuprobieren – sie funktionierte einwandfrei!

Nach einem Truckli-Frühstück, Urs brauchte fast Handschuhe zum Kaffee kochen, ging’s endgültig Richtung Calgary. Die Wegbeschreibung von Karin war super und wir fanden ihr Häuschen ohne Probleme. Das war ein schönes Wiedersehen! Karin und Marc waren beide schon daheim und erwarteten uns. So schön! Es tat so gut, wieder einmal zu erzählen, zu erfahren wie es den anderen ergangen war im letzten Jahr und miteinander Zeit zu verbringen. Nach einem Bärner-Züpfe-Frühstück mit selbstgemachter Konfitüre, gingen wir am Samstag mit Karin zum Farmers-Market zum Einkaufen. Dort wurden gerade Krautstiele angeboten fast wie in Solothurn auf dem Märet! Das Brot, das Karin jeweils dort bestellte, schmeckte ebenfalls wie es soll, hatte eine schöne Kruste und stammte, wie konnte es anders sein, von einem Schweizer Bäcker. Den Nachmittag verbrachten wir Down-Town – Calgary hat eine schöne, nicht allzu grosse und vor allem nicht allzu hektische Innenstadt. Ein kleines Musikfestival wurde im Prince Island Park abgehalten, dort wo wir unseren Stadtrundgang begannen. So quasi am anderen Ende des Stephen Avenue Walk trafen wir auf ein grosses Kulturfest von Iranern, die wahrscheinlich hierher ausgewandert waren. So ganz genau hatten wir es nicht herausgefunden. Der Sonntagsspaziergang im Fish Creek State Park war eindrücklich, vor allem weil wir uns immer noch im Stadtgebiet befanden, aber das Gefühl hatten, irgendwo auf dem Land zu sein. Es war ruhig und wunderschön, sogar die Glace beim Ausruhen hatte nicht gefehlt. Am Montag mussten Karin und Marc wieder arbeiten – für uns war es die Gelegenheit, unser Truckli zu waschen (Staub, Staub, Staub), im Canadian Tires ein neues Tischtuch zu kaufen und uns zu überlegen, ob wir nicht doch ein Lenkradschloss wollen (haben keins gekauft)... Und schon war unser letzter Calgary-Abend angebrochen. Wir sparten uns das Kochen und genossen wieder einmal eine feine Pizza, zusammen mit Karin und Marc war es einfacher, denn die kannten die verschiedenen Grössen und wussten, wie bestellen...

Am Dienstag dann fuhren wir wieder los – schweren Herzens und mit viel leer schlucken, denn wir hatten uns bei Karin und Mark wie daheim gefühlt. Die Heidelbeerkonfi packten wir ganz besonders sorgfältig ein. Über Canmore und Banff fuhren wir in den Kootenay Nationalpark mit der Absicht, dort zu übernachten. Aber irgendwie hatten wir noch keine rechte Lust und fuhren – nur mit kurzen Pausen – immer weiter bis wir bei den Radium Hotsprings am Ausgang des Parks waren. Die Quellen machten und nicht an, es war sowieso schon heiss und so liessen wir auch das Baden sein. Wir hielten noch bei anderen Hotsprings, aber die Plätze gefielen uns auch nicht so recht und so machten wir entgegen unserer Planung einen recht langen Fahrtag. Zu guter Letzt entschieden wir uns, zum Whiteswan Lake zu fahren, sahen dann aber, dass es doch noch recht weit auf einer Kiesstrasse war und wir keine Ahnung hatten, ob es da überhaupt noch freie Plätze gab. Also bogen wir kurzerhand auf eine kleine Forststrasse ab und fanden wieder einmal ein romantisches Plätzchen unter Föhren zum übernachten. Allerdings roch es irgendeinmal ziemlich stark nach Rauch und wir stellten fest, dass der Wind der den Rauch mit sich brachte, genau auf uns zu wehte. Als es ganz dunkel war, sahen wir am Horizont ein rotes Leuchten – da musste ein Waldbrand sein.

Am Morgen waren wir schon bald beim Whiteswan Lake. Am Eingang zum Erholungsgebiet waren die Lussier Hot Springs ausgeschildert. Ein Ehepaar kam gerade zurück und schwärmte von den Quellen. Also zogen wir uns auch um und lagen schon bald im heissen Naturbecken in den Kieselsteinen. Die Pools ganz im Fluss waren dann eiskalt und so konnten wir uns wunderbar aufheizen und wieder abkühlen. So sind heisse Quellen halt am Schönsten: in der Natur, die Pools einfach mit den umliegenden Steinen ein bisschen geformt und fertig. Anschliessend fuhren wir weiter zu den Seen und der Rauch, den wir schon am Abend gerochen hatten, wurde immer dichter. Zwei Feuer waren am Brennen, das eine gefährlich nahe am Zeltplatz – gut hatten wir hier keinen Aufgenthalt geplant! Wir fuhren weiter auf einer in der Karte eingezeichneten Forststrasse, die in einem weiten Bogen wieder auf den Highway führen sollte. Bei der Abzweigung aber war sie gesperrt und wir mussten umkehren und den Weg zurück fahren, auf dem wir gekommen waren. Wieder auf der Hauptstrasse sahen wir, dass die Zufahrt zum Whiteswan mittlerweile geschlossen worden war. In Cranbrook übernachteten wir schliesslich auf einem kleinen Zeltplatz am See.

 

Hotel Château FrontenacYellowstone Nationalpark

12. Juli bis 17. Juli

Um halb sieben fuhren wir los in den Yellowstone, damit wir eine Chance auf einen Zeltplatz hatten. Die Häuschen am Parkeingang waren noch verwaist, an den gefüllten Dispensern konnten wir uns mit Karten und Parkzeitung selber bedienen. Durch jungen Wald (Waldbrand vor einigen Jahren) fuhren wir in den Park und waren sehr gespannt, was uns da erwartete. Auf den ersten Kilometern fanden wir’s nicht wirklich spannend und den Grand Teton Park attraktiver. Das änderte sich aber schlagartig, als wir im West Thumb Geyser Basin Halt machten und zum ersten Mal auf Holzplanken durch die blubbernde, kochende, zischende, sprudelnde farbige Vulkanwelt wanderten. Im Morgenlicht und fast allein, inmitten von in allen blautönen leuchtenden Tümpeln, die dampften, manchmal sprudelten und an den Rändern von gelb über orange, manchmal bis dunkelrot leuchteten, kamen wir aus dem Staunen fast nicht heraus. Wenn uns nicht die Problematik mit dem Zeltplatz im Nacken gesessen hätte, wir wären wohl noch lange dort geblieben. So aber mussten wir noch eine gute Stunde Fahrzeit rechnen bis zum Norris Campground, der auf „first come first serve“ Basis vergeben wird. Also ging’s weiter durch eine wunderschöne Landschaft, aus der immer wieder Dämpfe aufstiegen, die die Luft mit einem manchmal stärkeren, dann wieder schwächeren Schwefelgeruch erfüllten. Die Flüsse waren wunderschön, an vielen Stellen ideal zum Fliegenfischen! Kurz nach neun Uhr erreichten wir unser Ziel und waren schon fast spät dran: Überall kurvten die Autos, um einen Platz zu ergattern, der A-Loop mit Sicht auf Wiese und Flüsschen war schon voll um diese Zeit. Moellers, unsere Bekannten aus Bremen, waren auch hier untergekommen und nicht weit von ihnen entfernt fanden wir einen schönen Platz, den wir uns gleich für die nächsten drei Tage sicherten.

Unsere erste Tour führte an den Grand Canyon of the Yellowstone, mit den imposanten Wasserfällen, die wir mit jeweils hunderten anderen Touristen besichtigten. Ja, hier merkte man schon, dass dieser Park der meistbesuchte in ganz USA ist. Die Aussichtspunkte vor allem auf die Lower Falls waren schön angelegt, etwas steil aber gut gepflegt. Einzig das Parkieren war nicht immer ganz einfach. Auf der Weiterfahrt zum Mud Volcano, den wir uns allerdings „muddiger“ vorgestellt hatten, sahen wir auf den ausgedehnten Wiesen grosse Bisonherden mit Tieren in allen Grössen und Alter, die sich am saftigen Gras gütlich taten. Ein schöner erster Tag in dem Park, auf den wir uns schon lange gefreut hatten.

Am Sonntag war Fussball angesagt. Am Morgen machten wir noch unsere Spanisch-Übungen und repetierten die Wörtli, gegen Mittag trafen wir Moellers in West Yellowstone, einem kleinen Informations- und Versorgungsort bei der Westeinfahrt zum Park. Naja, Deutschland wurde Weltmeister, mein Pullover war ein Stück gewachsen und ansonsten war die Welt immer noch die Gleiche. Mit schönen Steaks im Kühlschrank fuhren wir zurück auf den Zeltplatz und Stefan warf den Webergrill an. Mit einem feinen Salat dazu genossen wir den warmen Abend mit Mücken zwar, aber in Massen.

Am Morgen verabschiedeten wir uns endgültig von Ingeburg und Stefan und fuhren, wegen der zunehmenden Bewölkung, zunächst zum Midway Geyser Basin mit der bekannten Grand Prismatic Spring, einer leuchtend blauen Quelle mit gelb-orange-rotem Rand, die fast überall auf den Reklamen abgebildet ist. Sie sah wunderschön aus, leider mit sehr viel Dampf und nicht von oben (wie auf den Reklame Bildern), aber die Farben waren umwerfend. Dann ging’s weiter zum südlichsten Teil unserer Tour, dem Upper Geyser Basin mit dem Old Faithful Geyser, der ca. alle anderthalb Stunden sein Wasser in den Himmel spritzt. Leider machte das Wetter nicht so ganz mit und bereits vor dem Mittag setzten die ersten Gewitter ein. Es dauerte nicht lange waren wir klatschnass, machten unsere Wanderung aber trotzdem. Es war unglaublich: Alle paar Meter war ein Pool oder ein Dampfloch, eine heisse Quelle oder ein Geysir – manche eher ruhig vor sich hin dämpfend (und stinkend), andere köchelnd, manchmal brodelnd, und wieder andere spritzend und zischend. Ein Schauspiel für alle Sinne: Regenbogenfarben für’s Auge, brodeln und zischen, fauchen und pfeifen für die Ohren, nach Schwefel und faulen Eiern riechen für die Nase. Und fast alle der kleinen und grossen Geysire, Pools und Quellen hatten passende Namen – „Morning Glory“ hatte uns besonders gefallen und war ausgesprochen treffend. Trotz Nässe und der merklich kühleren Temperaturen genossen wir unsere Tour in vollen Zügen. Als wir zur ungefähr vorausgesagten Ausbruchszeit (plus/minus eine Stunde) beim Castle Geysir ankamen, trauten wir unseren Augen nicht: Kaum standen wir still, begann er seine kochenden Wassermassen in den Himmel zu schleudern und hörte fast nicht mehr auf. Noch lange nach dem Wasser hörte man den Dampf rumoren, der wie aus einem Dampfkochtopf in die Höhe gepresst wurde. Mit etwas Phantasie konnte man sich vorstellen, dass sich in den Schwaden demnächst ein Geist materialisieren würde. Sehr zufrieden kehrten wir zum Parkplatz beim Old Faithful Inn zurück und machten noch eine kurze Besichtigung: Eine wunderschönes riesiges Hotel im Blockhausstil, in dessen Innerem die verschiedenen Stockwerke wie Emporen sichtbar waren. Und die Toiletten waren Luxus pur! Marmorwände und heisses Wasser zum Hände waschen! Als wir am Abend unsere Fotos auf den Compi luden, erlebten wir fast den Tag noch einmal. Wenn per Zufall jemand draussen gewesen wäre, hätte er oder sie nur „aahhh“ und „oohh“ gehört.

Strahlend blauer Himmel erwartete uns am Morgen, obwohl der Wetterbericht nicht so gut war. Das Norris Geyser Becken mit den Porzellan Quellen, die wirklich eine blaustichige milchige Farbe hatten, hatten wir uns – fälschlicherweise! – weniger spektakulär vorgestellt. Das ganze Gebiet war wieder bunt und „duftend“ und mit einer Geräuschkulisse, die oft an eine Dampflok oder eben ein Dampfschiff erinnerten. Hier ist nämlich der Steamboat Geyser zu finden, der aber im Moment nur kleine Spritzer von sich gibt. Er ist der weltgrösste aktive Geyser und hatte im Mai 2005 seine letzte grosse Eruption. Die Mammoth Hot Springs waren noch einmal eine Riesenüberraschung für uns. Sie bestehen hauptsächlich aus einem riesigen Hügel, der von dem seit hunderten von Jahren darüber fliessenden heissen Wasser terrassiert ist. Viele der Terrassen sind zur Zeit trocken (was sich sehr schnell ändern kann) aber an einigen Stellen sprudelte das Wasser noch und die darin lebenden Organismen färben seinen Weg über den ganzen Hügel in allen Gelb-, Grün- und Brauntönen. Wahnsinnig schön! Am Fuss dieses lebendigen Hügels befindet sich das alte Fort Yellowstone, von dem aus der effektive Schutz dieser unglaublichen Natur seinen Anfang genommen hatte.

 

Hotel Château FrontenacColorado und Wyoming

29. Juni bis 12. Juli

Mit guten Gefühlen, aber froh, die roten Felsen, die Wüste und den Staub ein wenig hinter uns zu lassen, fuhren wir neuen Zielen entgegen. Die Landschaft veränderte sich schnell, in Colorado erreichten wir schon bald die Skigebiete und trafen im Grand Mesa National Forest auf die letzten Schneeflecken. Die Seen und Flüsse heimelten uns an. Wir fuhren über Berge in ein fruchtbares Tal, die Kirschen in Orchard City waren gerade reif und wurden an der Strasse zum Verkauf geboten. Der Nordrand des Black Canyon oft the Gunnison Nationalparks war unser Ziel, denn da sollte es nicht gar so viele Leute haben wie am Südrand. So sah es zunächst auch aus und der Rancher, der nur per Zufall anwesend war meinte, wir seien wohl die Einzigen in dieser Nacht. Aber dem war gar nicht so. Wir verputzten gerade unsere Kirschen, als ein Camper bzw. normales Auto nach dem anderen daher kam und sich der Zeltplatz doch fast zur Hälfte füllte. Auf einem schönen Spaziergang erkundeten wir den Black Canyon durch dessen Tiefen der Gunnison River rauschte. War schön, aber nicht wirklich weltbewegend... ein bisschen verwöhnt sind wir inzwischen halt schon.

Unsere Colorado Route führte durch grossartiges Erholungsgebiet, dessen Kern die verschiedenen Wasserreservoirs sind – ein Eldorado für Fischer. Wir hatten uns die Strecke als enges bewaldetes Tal vorgestellt, stattdessen fuhren wir durch eine breite, offene Hochebene, durch die sich der Arkansas River schlängelte. Mit Blick auf Datum und Fussball WM, aber auch wegen dem Bedürfnis nach einer warmen Dusche, übernachteten wir auf einem kommerziellen Zeltplatz. Den richtigen Fernsehsender konnten sie aber nicht empfangen und so schauten wir den Match in Leadsville in einer Bar, gemeinsam mit einer netten Bardame und zwei kauzigen Gästen, die mit Fussball nicht viel am Hut hatten, aber zumindest Lionel Messi kannten...

Mitten durch die Rocky Mountains, durch Skigebiete und über Pässe fuhren wir wieder in den Bergfrühling. Wir folgten weitgehend dem munter talwärts fliessenden Clear Creek, auf dem ganze Heerscharen am Raften waren. Bereits am frühen Nachmittag hatten wir uns auf dem Glacier Basin Campground im Rocky Mountains Nationalpark eingerichtet, bevor wir uns auf die erste (nicht so strenge) Wanderung zum und um den Sprague Lake machten. Die Höhe machte sich schon ein wenig bemerkbar. Wir genossen die tieferen Temperaturen und den Bergfrühling/-Sommer und als ein paar Wolken aufzogen und es nach Gewitter aussah, wäre uns auch das willkommen gewesen. Am nächsten Tag nahmen wir den Shuttle (auch das gibt es hier!) zum Bear Lake (mehr als 3'100 müM) und starteten unsere wunderschöne mehrstündige Rundwanderung. Es tat so gut, wieder einmal in Bergen mit Wald und Wiesen und Bächen und Seen zu wandern – irgendwie vertraut und wunderschön! Leider haben sie hier ein Riesenproblem mit Käfern (Pine Tree Beetle), deren Bekämpfung sich offenbar sehr schwierig gestaltet, und man sieht Unmengen abgestorbener Bäume. Zurück auf dem Zeltplatz, braute sich dann doch ein Gewitter zusammen. Der Himmel war dunkel, es windete recht stark und das Registrationshäuschen an der Einfahrt zum Zeltplatz war zu: „Closed due the storm“... Wir machten trotzdem ein Feuer und legten unsere Kartoffeln in die Glut, mussten dann aber doch ab und zu in’s Truckli flüchten, denn zum ersten Mal seit wir wieder in den Staaten waren, regnete es für ein paar Minuten.

Am nächsten Tag überquerten wir die Rocky Mountains wieder Richtung Westen über die Trail Ridge Road die bis auf gut 3'700 müM führte. Die sogenannte alpine Tundra wird hier geschützt und wir staunten ob der Blumenvielfalt, die in dieser Höhe, wo an vielen exponierten Stellen der Schnee noch längst nicht geschmolzen war, voll am blühen war. Violette, rosarote, gelbe, weisse und blaue Pölsterchen und relativ grosse gelbe Blüten auf ganz niedrigen Stengeln verwandelten die Landschaft in bunte Farbflecken. Am Grand Lake wollten wir irgendwo übernachten, hatten aber den Nationalfeiertag der USA doch ein wenig unterschätzt. Da gab es kein freies Plätzchen und auf einem Parkplatz (overflow) ohne nichts für fast 30$ wollten wir nicht bleiben. Sehr zufällig entdeckten wir in Hot Sulphur Springs am hier noch jungen Colorado River einen Platz. Einfach, nur mit Chemie-Toilette, aber schön gelegen, war’s hier auch noch gratis. Vom Feiertag bekamen wir hier nicht viel mit.

Über den Muddy Creek Pass und dann über den Rabbit Ears Pass, letzterer wieder über 3'100 müM, erreichten wir am nächsten Tag Steamboat Springs, das uns ein wenig an Schweizer Bergkurorte erinnerte. Wir wollten zu den Strawberry Hot Springs, sie sollten naturbelassen sein und weniger überlaufen. Aber es war halt der Samstag vom langen Wochenende und wir konnten nicht einmal parkieren. Als wir das ganze Puff sahen und realisierten wie viele Menschen noch auf dem Weg zum Eingang waren, kehrten wir um und liessen die Quellen Quellen sein. Gegen Abend erreichten wir den Deerlodge Park im Dinosaur NP – einen superschöner Platz. Er war recht gut besetzt, denn von hier aus startete man offensichtlich zu Kanufahrten und Raftings. Wir bewunderten die halb gepackten Rafts und Kanus und deren Besitzer im Gegenzug unser Truckli. Es ging lustig zu und her, vor allem rund um den einzigen Wasserhahn. Die Böötler füllten alle möglichen Behälter mit Wasser, die Velofahrer/innen, die später noch ankamen, nutzten das Nass um sich notdürftig zu waschen. Die Damen waren froh, stand unser Abwaschbecken zur Verfügung...

Wir hatten es gar nicht eilig am Morgen, aber durch die Nähe zum Wasserhahn waren wir früh wach, denn die Velogruppe regte sich zeitig. Verständlich, dass sie abfahren wollten, bevor die Sonne wieder senkrecht aufs Land hinunter brannte. Den Böötlern mussten wir noch unser Truckli zeigen, von unserer Reise erzählen und von unseren Plänen. Dann kam der Ranger und inspizierte all die Boote und Ausrüstungen, damit die ganzen Flussreisen möglichst ohne Schwierigkeiten oder gar Unfälle von statten gehen konnten und wir machten uns auf den Weg zum Echo Park. Bevor wir in den Canyon hinunter fuhren, machten wir die Sightseeing Tour bis zum Harpers Corner und von dort eine Wanderung zum Aussichtspunkt, von dem aus man sowohl den Green River als auch den Yampa River sehen konnte. Beim Steamboat Rock fliessen sie zusammen und von da an gibt es nur noch den Green River, der dann im Canyonlands Nationalpark in den Colorado River mündet. Unsere Abfahrt in den Echo Park war moderat, der Zeltplatz genial direkt vor dem Steamboat Rock beim Zusammenfluss, den man aber auch hier nicht wirklich sehen konnte. Der Abend war wieder einmal eher schwierig mit den Stechbiestern, die Nacht heiss und schwül, es kühlte erst gegen Morgen ab.

In Vernal machten wir wieder einmal einen Laundry – Stopp und nutzten das WiFi zum Skypen – ist halt schon schön, ab und zu live zu kommunizieren. Die Solardusche konnten wir bei dieser Gelegenheit auch gleich ersetzen und so machten wir uns bestens gerüstet auf den Weg in die Flaming Gorge NRA. Auf dem Grund des Red Canyons bildet der gestaute Green River einen langen türkisfarbenen See – von oben eine sehr schöne Farbkombination. Nach einer kurzen Fahrt auf einer Schotterstrasse fanden wir auf einer Waldlichtung ein hübsches Plätzchen zum Übernachten. Wunderbar, Urs kochte uns ein schönes Znacht mit Poulet und Couscous und wir lernten noch ein bisschen Spanisch. (Seit dem 1. Juli machen wir das täglich...) Gemütlich, sehr ruhig und ganz ganz schön!

Unsere Weiterfahrt war nicht ganz so spektakulär, wie angenommen. Die Route entlang dem Sheep Creek durch die Kiefernwälder genossen wir jedoch und der See lockte uns irgendwie. So zweigten wir kurz nach Manila (!) von unserer Hauptroute ab und fuhren ins Lucerne (!) Valley an den See. Aber schön war es da nicht wirklich, der Zeltplatz war öd und ein Boot hatten wir auch nicht... also kehrten wir um und fuhren weiter bis Green River. Auch dieser Ort vermochte uns nicht wirklich zu begeistern. Durch kahle öde Landstriche, eher wieder Wüste, zumindest Steppe, erreichten wir wieder einen Zipfel von Utah und am smaragdgrünen Bear Lake blieben wir. Der Zeltplatz war gut! Schön gelegen, mit walk-in Plätzen und heissen Duschen, die wir ausgiebig nutzten. Den Strand hatten wir inspiziert, zum Baden hat er uns nicht eingeladen (200m in knietiefem Wasser hinauswaten...) aber farblich und landschaftlich ist die Gegend unglaublich schön. Ab Alpine ging’s dann dem Snake River entlang. Alle paar Minuten sahen wir Schlauchboote, vollbepackt mit Menschen und Material, aber auch Kanus und Kajaks. Der Fluss scheint ideal zu sein für diese Art Wassersport! Wir wollten hier irgendwo übernachten, fanden aber die Zeltplätze nicht so schön und vor allem waren sie schon voll – alles Böötler-Leute, die sich hier gute Ausgangspositionen für einen schnellen Weisswasser-Ritt gesichert hatten. So passten wir unser Programm den Gegebenheiten an, fuhren nach Jackson wo wir noch Frischprodukte einkaufen mussten und dann weiter in den Grand Teton Nationalpark. Im Visitor Center erfuhren wir, dass auch hier die Zeltplätze voll waren, aber ausserhalb des Parkes im National Forest sollte es noch Möglichkeiten geben. Wir mussten gar nicht weit fahren und kamen auf einer Naturstrasse in das BML-Gebiet. Wir hatten an diesem Abend wohl den Übernachtungsplatz mit der grossartigsten Aussicht im unteren Teil des Parkes, denn vom Rand der Shadow Mountains sieht man direkt über die Hochebene an den Teton Range, dem Gebirgszug, von dem der Park seinen Namen hat. Es war so schön und lag für unsere Pläne so ideal, dass wir beschlossen, zwei Tage zu bleiben und den Park von hier aus zu erkunden. Das Einzige, was halt an solchen Plätzen immer zu bedenken ist: Es gibt gar keine Infrastruktur und die Toilette muss man sich mit der Schaufel selber graben oder warten, bis man wieder im Park und den entsprechenden Einrichtungen ist. Es war trotz teilweise bedecktem Himmel wunderschön: alpine Frühlings-/Sommerwiesen mit wahnsinnig vielen bunten Blumen, der recht grosse Jenny Lake mit schönem Wanderweg, Wasserfälle und ein markanter Aussichtspunkt hoch über dem See. Gegen Abend wurde das Wetter immer schöner, den Apéro tranken wir schon wieder unter fast wolkenlosem blauem Himmel. Manchmal braucht man ein bisschen Geduld und ein wenig Glück, dann funktioniert alles wunderbar.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von unserer Superaussicht, sahen noch einmal die grosse Bisonherde auf der Ebene und genossen auf dem Signal Mountain die Aussicht auf den Jackson Lake auf der einen und den Snake River auf der anderen Seite, alles eingerahmt mit sommerlich blühenden Wiesen. In Colter Bay wollten wir noch einmal eine Wanderung machen, aus ihr wurde dann aber eher ein Spaziergang, denn der Weg war eher ein Reit- als ein Wanderweg und machte nicht so richtig Spass. In all dem Touristentrubel fühlten wir uns sowieso nicht so richtig wohl und so fuhren wir am frühen Nachmittag dem Jackson Lake entlang zum Parkausgang, wo wir auf einen Schlafplatz im National Forest hofften. Im Park selber war es unmöglich, am Mittag noch etwas zu finden und für uns war es wichtig, möglichst nahe am Yellowstone zu übernachten, da auch in diesem Park um diese Jahreszeit nur einen Platz findet, wer früh genug da ist. Wir bogen nach dem Parkausgang auf eine gut befahrbare Schotterpiste ab und schon nach wenigen hundert Metern kam ein Hinweisschild auf einen Campground mit vier Plätzen, sehr schön am Snake River gelegen. Wir waren gerade eingerichtet und hatten schon Feuer gemacht wegen der Mücken, als wir Besuch bekamen. Drei Erwachsene mit einem Baby stiegen aus ihrem Auto und– wie konnte es anders sein – bestaunten unser Truckli, wollten wissen woher wir kämen und wohin wir gingen. Wir kamen ins Gespräch, die Männer waren Brüder, einer lebt in New York, der andere mit Familie in Süd Kalifornien und sie hatten ein Familientreffen hier in der Nähe. Wir badeten alle im nicht wirklich kalten Snake River und – da es mittlerweile nach Gewitter aussah und bewölkt war – wärmten wir uns an unserem Feuer und tranken einen Apéro miteinander. Dann mussten sie gehen, nicht ohne unsere Mailadresse mitzunehmen natürlich. Wir sind gespannt, ob wir etwas von ihnen hören werden... Wir stellten an diesem Abend wieder einmal den Wecker, füllten den Thermoskrug mit Kaffeewasser, damit wir am Morgen dann wirklich rechtzeitig in den Yellowstone Park starten konnten.

 

Kein Relikt!

FlötenspielerDie Kaskaden, der Gebirgszug im Westen der USA besteht aus Bergen, Hügeln und Wald Wald Wald so weit das Auge reicht. Deshalb wird in Trockenperioden immer noch nach Waldbränden Ausschau gehalten. Hier war der Firewatcher gerade an der Arbeit und der Aussichtsturm deshalb geschlossen. Früher wohnten die Firewatcher in diesen Türmen, ähnlich wie die Leuchtturmwärter, heute versehen sie ihren Dienst jeweils für ein paar Stunden am Tag.

 

Die Feuerwehr

FlötenspielerIn all den Gebieten, die wir in den letzten Wochen bereist hatten, war die Feuerwehr allgegenwärtig und jederzeit einsatzbereit. Nicht selten sahen wir in Waldbrandgebieten, wo Häuser gerettet werden konnten, Plakate, auf denen den Firefightern gedankt wurde für ihren Einsatz.

 

Keine warme Dusche?

FlötenspielerWenn die warmen Duschen fehlen, sind (eis-)kalte Schwimmpools in den Flüssen die Alternative. Das grosse tiefe smaragdgrüne Becken war superromantisch und es gab keine Menschenseele ausser uns weit und breit. Schnell hatten wir uns der Kleider entledigt und holten die vermisste Dusche (ohne Seife selbstverständlich) mit einem kühlen Bad nach (ömu ig...)

 

So mutig waren wir nicht!

FlötenspielerZuoberst an den Nevada Fällen im Yosemite Nationalpark trafen wir die beiden beim Zvieri am Abgrund. Hier geht es sicher mehr als hundert Meter senkrecht eine Felswand hinunter. Mir als nicht mehr schwindelfreiem Menschen wurde es beim Zuschauen schon fast schlecht, ich hätte keinen Bissen hinunter gebracht, und die Fotos von oben musste alle Urs machen.

 

Der Nationalparkpass

FlötenspielerEin bisschen wehmütig machten wir dieses Foto unseres Jahrespasses. Er hatte 80$ gekostet (für beide) und wir hatten einen äusserst grosszügigen netten Ranger, der uns den ersten Monat schenkte. Dreizehn Monate also hatten wir Zutritt zu allen Nationalparks und nationalen Monumenten. Wir besuchten in dieser Zeit achtundvierzig dieser Einrichtungen, vom Denali Nationalpark in Alaska bis zu den Everglades in Florda! Jeder Park war anders und alle waren sie imposant!

 

Da waren wir einmal Mitglied...

FlötenspielerBrigitte und Matthias luden uns spontan auf ihren KOA-Zeltplatz zu einem Bier ein und so folgten wir ihnen. Dort angekommen stellten wir fest, dass sie einen riesigen Stellplatz (für 55$!!) hatten und wir unser Truckli locker auch noch darauf stellen konnten, andere hatten ja auch noch ein zusätzliches Auto bei ihrem Camper. Nur hatten wir die Rechnung ohne den Zeltplatzbesitzer gemacht. Ich ging zum Office und fragte ob wir da so stehen könnten. Die Frau am Computer wollte gerade unsere Namen erfassen (sie sah kein Problem), als der Besitzer auftauchte und erklärte, dass nicht zwei Camper auf einem Platz stehen dürfen. Also erklärte ich, dass wir zusammen etwas trinken und wir danach wieder gehen würden. Nach ein paar Minuten, wir hatten kaum unser Bier geöffnet, kam er und jagte uns buchstäblich davon, hätte am liebsten noch eine Schlägerei vom Zaun gebrochen und drohte uns mit den Cops. So etwas hatten auf unserer ganzen Reise nicht erlebt. Wir trafen Matthias und Brigitte dann noch kurz auf einem Parkplatz in der Nähe und machten uns dann auf die Suche nach einem anderen Platz. Cops hatten wir keine angetroffen, übernachtet auf einem Messe-Platz wo sonst Viehschauen und Rodeos abgehalten wurden und von Brigitte und Matthias erfuhren wir per SMS, dass auch sie noch davon gejagt wurden. Die Feedbacks für diesen KOA lasen wir dann im Internet: Grob, unflätig, aggressiv – und wir waren offenbar nicht die ersten, die den Platz so verlassen mussten...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 





 

 

 

 

 

 

 

Follow me!

FlötenspielerEine Besonderheit in den USA (war auch in Kanada so) sind die Strassenbaustellen. Weit weit voraus wird bereits darauf hingewiesen, dass man sich auf einen Stopp vorbereiten müsse und dass ein Mensch mit einer Flagge dies anzeigen würde (bis er bzw. sie dann kommt, hat man das Schild schon fast vergessen). Meistens wird die Stopptafel hochgehalten. Dann muss man anhalten und warten. Wenn die Baustelle lang ist, kommt irgend einmal der unvermeidliche Pilot Car, dem man nun hinterher fahren muss. Allerdings haben wir bis heute nicht begriffen, wozu das Auto vor der Kolonne her fährt. Man kann sich nicht verirren, es ist eigenltich immer klar, wo man fahren muss, es ist nichts im Weg und Gegenverkehr hat es keinen - Arbeitsbeschaffung? Auf beiden Seiten der Baustelle ein Flaggenmensch und ein/e Pilotcar-Fahrer/in = 300 Stellenprozente!Billig-Jobs, aber wahrscheinlich gesucht. Und möglicherweise billiger als eine Signalanlage...

 

Festhalten, sonst fliegt's davon!

FlötenspielerWir verbrachten einen sehr heissen Nachmittag am Lake Roosevelt mit baden und lesen, bis sich der Himmel verdunkelte und es nach einem Riesengewitter aussah. Wir erreichten gerade unser Truckli, als die ersten starken Böen an den Zelten zerrten. Wir warteten nicht lange, schlossen unser Dach, sassen im Truckli und beobachteten, wie der Gewittersturm die Zelte teilweise einfach flach legte. Nach einer Stunde war der Spuk, quasi ohne Regen, vorbei und der Zeltplatz halb leer...

 

Der erste Starbucks...

Flötenspieler... Coffeeshop öffnete im April 1971 in Seattle seine Tore. Wir sahen zunächst nur eine ewig lange Menschenschlange, bis wir an deren Kopf den Eingang zum Starbucks entdeckten. Da musste man offenbar gewesen sein!

 

Hängebrücken

Hängebrückegehören definitiv nicht zu den Lieblingsabschnitten von Wanderwegen . Vor allem dann nicht, wenn sie, wie diese hier, über extrem hohe Canyons führen und so stark federn, dass man sich richtig festhalten muss um nicht zu stolpern. Aber das bisschen Abenteuer halten wir in unserem Alter schon noch aus.

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 



 

 

 

 

 

 

 


 

Eingang zur Bibliothek

FlötenspielerIm Land der Cowboys, Jäger und Fischer muss man schon darauf hinweisen, was erlaubt ist und was nicht... Offenbar hat man hier immer und überall seine Schusswaffe dabei...

 

Was hier wohl heute aufgeführt wird?

FlötenspielerOpern sind es schon lange keine mehr - und ob sich irgendeinmal zu Goldrausch-Zeiten wirklich Opernsängerinnen und -sänger hierher verirrt hatten, wagen wir zu bezweifeln. Aber die Bühne wird noch benützt und es werden Schelmenstücke aus der guten alten Zeit gespielt, für die Touristen natürlich.

 

Das mussten wir uns ansehen

FlötenspielerBei Many Glacier, einem Teil des Glacier Nationalparks, stiessen wir beim Hotelkomplex im Chalet-Stil (im weitesten Sinn) auf dieses Schild. Das mussten wir uns ansehen. Scheusslich, dunkel, kalt und kahl - ein unpersönlicher Verpflegungsort halt und keine Spur von schweizerischer Gemütlichkeit!

 

Bergstrassen

FlötenspielerNachdem wir schon unzählige Male darauf hingewiesen wurden, dass wir langsam fahren sollen und es immer Bighorn Sheeps (wir sind uns nicht ganz sicher, ob das bei uns Steinböcke wären...) auf der Strasse hätte, tat uns dann doch eines den Gefallen (wir waren allerdings zu Fuss unterwegs) und sorgte dafür, dass wir die Schilder wieder ernster nahmen.

 

Men in Kilts...

Flötenspieler... heisst die wohl schottische Putzfirma in Calgary. Fensterputzen im Schottenrock, auch in luftigen Höhen war's kein Problem!

 

Fliegende Feuerwehr

FlötenspielerFünf Helikopter versuchten beim Whiteswan Lake die gefährlich nahen Waldbrände zu löschen. Mit solchen aufklappbaren Kesseln schöpften sie unter ohrenbetäubendem Lärm und mit sehr viel Rotorenwind Wasser aus dem See, flogen über die Feuerherde und leerten aus - ein wenig hatten wir das Gefühl, dass da David gegen Goliath am kämpfen war - und wir machten, dass wir weiter kamen, aus dem Brandgebiet hinaus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 


 

Parkbewohner seit Urzeiten

FlötenspielerBei einem Zwischenstopp entdeckten wir neben den Dampfschwaden, die aus den kochenden Pools aufstiegen, ein einzelnes Bison, das sich da offenbar von den Mühen des Tages ausruhte.

 

Flötenspieler

Wir waren erst wenige hundert Meter gefahren, als wir uns in einem Stau befanden, der von der Bisonherde, die zwei Stunden vorher noch weit weg auf der Wiese war, verursacht wurde. Sämtliche Tiere überquerten die Strasse, um den Wald zu erreichen. Ein unglaubliches Spektakel: links und rechts der Strasse Bisons, so weit das Auge reichte...

 

Touristen aller Art

Die Japaner, die den Norris Teil des Parks besuchen, haben nur Zeit für das Porcelain Baisin. Sie rennen fast die ganze Strecke und wer zu langsam ist, wird aufgefordert, sich zu beeilen. Aber das seltsamste Paar war ein Deutsches... Er lief mit gezücktem Fotoapparat zum Steamboat Geyser, sie rannte hinter ihm her. Dann stand er still, fragte: „Voll da?“, und sie schaute in die Sonne und antwortete: „Noch nicht ganz“. Er stellte die Kamera neu ein – „Voll da?“ – „Ja“(mittlerweile war die Sonne hervor gekommen) – Klick – „Voll da?“ – „Ja“ – Klick – und dann rannte er weiter, zur nächsten Quelle, sie hinterher und das Spiel begann von vorne... Vor lauter Lachen haben wir leider vergessen, ein Foto zu machen...



 

 

 

 



 

 

 

 

 

Feuerstelle mit Wohnung

FlötenspielerWir hatten alles für unser Feuer bereitgelegt, als wir plötzlich bemerkten, dass sich das Papier zum Anzünden bewegte. Als erst beim genaueren Hinsehen entdeckten wir das Erdhörnchen, das sich daran zu schaffen machte. Seine Höhle endete genau am Feuerring, in dem eigentlich unser Feuer brennen sollte. Und das Tierchen stopfte die ganze Zeitung hinein. Erst als wir uns versichert hatten, dass es da noch mehr Ein- und Ausgänge gab, wagten wir es, unser Feuer anzuzünden.

 

Raften - ein Volkssport in dieser Gegend

FlötenspielerAuf einem Spaziergang trafen wir eine lustige Rafter-Gruppe an. Sie machten hier Pause und waren gerade dabei, wieder einzupacken und sich weiter treiben zu lassen. Sie sahen unser Truckli auf dem Zeltplatz und waren nun neugierig, woher wir kamen und wohin wir wollten. Unseren Zeitplan fanden sie das Grösste, denn als sie fragten, wie lange unser Trip dauern würde, mussten wir gestehen, dass wir es noch nicht wussten... Zum Schluss gaben wir ihnen noch die Adresse unserer Webseite und sind nun gespannt, ob wir je wieder etwas hören von ihnen.

 

Luxus ade...

FlötenspielerWenn wir wandern gehen, legen wir oft unsere Solardusche schön an die Sonne, damit wir, wenn wir zurückkommen, eine warme Dusche haben. Das taten wir auch hier. Als wir aber auf den Zeltplatz zurück kamen mussten wir feststellen, dass unsere Solardusche die Sonne nicht ausgehalten hatte. Der schwarze Plastik für die Erwärmung des Wassers hatte Blasen geworfen. Es waren zwei Löcher hineingebrannt und unser Luxus vorläufig futsch. Mit knapper Not konnten wir uns doch noch waschen, halb mit der Dusche und halb mit unserem blauen super Universaleimer...

Eigentlich wäre Paris doch eine Millionenstadt...

Flötenspieler... aber in Idaho nennt sich ein kleines Dorf so, wahrscheinlich hatten sich hier vor langer Zeit französische Auswanderer angesiedelt, denn wir passierten auch noch Montpelier und Geneva auf unserem Weg nach Wyoming. Auf einer Hochebene mit viel Landwirtschaft (Bewässerungs-anlagen), sogar ein blühendes Rapsfeld sahen wir, reihten sich diese Dörfer eins ans andere. Ein Restaurant oder sonst Menschen, die wir hätten fragen können, was es mit den Namen für eine Bewandtnis habe, fanden wir hingegen nicht.

 

Kirche mit Aussicht

FlötenspielerAnstelle von Heiligenbildern findet man in der Chapel of Transfiguration die "direkte" Aussicht auf Gottes Schöpfung, auf den mehr als viertausend Meter hohen Grand Teton, den Namensgeber für den Park.